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Lexikon

Gewinn-und-Verlust-Rechnung

Eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) ist eine Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben in einem bestimmten Zeitraum. Das Ergebnis ist folglich der Gewinn oder Verlust. Gemeinsam mit der Bilanz ist die GuV Hauptbestandteil des Jahresabschlusses. Börsennotierte Unternehmen müssen ihre Gewinn-und-Verlust-Rechnung einmal pro Jahr veröffentlichen.

Kernpunkte

  1. Aus der GuV lässt sich die unternehmerische Entwicklung eines Unternehmens ableiten.
  2. Die Erstellung erfolgt nach festen Regeln, welche durch Gesetze definiert werden.
  3. Auch andere Vereinigungen (z.B. Vereine, Parteien) erstellen Gewinn-und-Verlust-Rechnungen.

Funktion

Eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung stellt die Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens einheitlich dar. Grundsätzlich lassen sich eine externe Zielgruppe (Aktionäre, Presse, Konkurrenten) und eine interne Zielgruppe (Management, Mitarbeiter, Vorstand) unterscheiden.

Externe Personen können mithilfe einer GuV verschiedene Unternehmen sinnvoll miteinander vergleichen. Wichtig dafür ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch, wie sich dieses zusammensetzt. Für die Bewertung eines Unternehmens sind diese Zahlen essenziell. Es macht zum Beispiel einen großen Unterschied, ob der Umsatz aus einer wachsenden oder schrumpfenden Branche kommt. Auch ist es wichtig zu wissen, ob die Kosten aus den Zinsen eines Kredites oder aus Investitionen in Forschung entstehen.

Die interne Zielgruppe kann mithilfe der Bilanz die Effizienz und das Wachstum steigern. Wenn zum Beispiel festgestellt wird, dass ein Segment des Unternehmens immer Verluste erzielt, kann eine Abspaltung sinnvoll sein. Um solche Entscheidungen zu treffen, benötigen Manager präzise Daten.

Wichtig zu wissen ist, dass Firmen deutlich mehr Zahlen erheben, als sie veröffentlichen. Die GuV ist nur eine Zusammenfassung dieser Daten. Viele Zahlen müssen nicht veröffentlicht werden. Aus Gründen der Geheimhaltung wird dies dann auch nicht gemacht.

Aufbau

Im Folgenden wird der Aufbau einer GuV nach den deutschen Gesetzen erklärt. Die Berechnung kann nach dem Grenzkostenverfahren oder dem Umsatzkostenverfahren erfolgen. Beide liefern das gleiche Ergebnis.

Der grundlegende Aufbau ist immer identisch. Oben in dieser Rechnung steht der Umsatzerlös in einer definierten Periode. Dann werden in Form einer Leiste alle Ausgaben gruppiert abgezogen. Zum Schluss bleibt der Gewinn oder Verlust der Periode übrig.

In der folgenden Tabelle ist eine beispielhafte GuV aufgeführt und erklärt.

NameWert
Umsatzerlöse
1.000.000 €
Herstellungskosten zur Erzielung des Umsatzes
- 500.000 €
Bruttoergebnis
= 500.000 €
Sonstige Kosten und Erträge (z.B. für den Vertrieb, für die Verwaltung, etc.)
- 100.000 €
Betriebsergebnis
= 400.000 €
Erträge aus Finanzgeschäften (z.B. erhaltene Dividenden und Zinsen, Wertpapiererträge)
+ 20.000 €
Finanzergebnis
= 420.000 €
Steuern
- 120.000 €
Gewinn oder Verlust
= 300.000 €

Die Tabelle ist stark vereinfacht und zeigt nur den grundlegenden Aufbau einer Bilanz. Es existieren noch viele Unterpunkte, welche oben nicht extra dargestellt sind. In der Realität gibt es nach deutschem Recht 25 verschiedene Kategorien, welche gesondert in der GuV aufgeführt werden müssen.

Nationale Unterschiede

Es gibt verschiedene Regelwerke, nach welchen Gewinn-und-Verlust-Rechnungen aufgestellt werden müssen.

In Deutschland wird dieses durch das Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt. Dieses stellt im internationalen Vergleich strenge Anforderungen an den formalen Aufbau einer GuV.

In Amerika wird der US-GAAP Standard verwendet. Zudem gibt es noch das international gültige IFRS-Regelwerk zur Erstellung einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Beide Vorschriften lassen den Unternehmen mehr Spielraum bei der formalen Gliederung.

Die „Übersetzung“ einer GuV in einen anderen Erstellungsstandard ist teilweise sehr komplex. Diese Aufgabe wird von hoch qualifizierten Spezialisten bei Banken und Wirtschaftsprüfern übernommen.

Was ist für Privatanleger wichtig?

Für Anleger ist es sinnvoll, die groben theoretischen Grundlagen einer GuV zu erlernen. Dadurch können Börsennachrichten, Aktienanalysen und Jahresabschlüsse besser interpretiert werden. Die Gewinn-und-Verlustrechnungen aller börsennotierten Unternehmen kann man online auf der jeweiligen Firmeninternetseite kostenlos herunterladen. Der Versuch, diese zu verstehen und zu deuten, ist eine gute Übung.

Der Vergleich von Unternehmen nur anhand des erzielten Gewinnes ergibt wenig Sinn. Wichtig ist, wie dieses Ergebnis entsteht. Dies lässt sich aus der GuV ablesen.

Um eine GuV professionell auszuwerten, benötigt es viel Erfahrung und Fachwissen. Das Erlernen dieser Fähigkeit braucht im Normalfall viel Zeit.

Bei AlleAktien wird diese Analyse von Profis übernommen. Dieser Service spart Privatanlegern viel Zeit und deshalb auch Geld.

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