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Lexikon

Bilanz

Eine Bilanz stellt das Vermögen und die Schulden eines Unternehmens in einheitlicher Form dar. Die Regeln für die Erstellung sind durch den Gesetzgeber definiert. Investoren können durch die Analyse von Bilanzen Rückschlüsse über die jeweiligen Unternehmen ziehen.

  1. Eine Bilanz wird immer für einen Stichtag aufgestellt. Sie beschreibt also den Status zu einem bestimmten Zeitpunkt.
  2. Ergänzt wird eine Bilanz durch eine Gewinn- und Verlustrechnung. Diese beschreibt einen Zeitraum.
  3. Fast jedes Unternehmen muss einmal im Jahr eine Bilanz vorlegen.
  4. Bereits 1494 wurde die Bilanz als Instrument der Buchhaltung beschrieben.

Geschichte der Bilanz

Schon seit der Antike waren die Menschen daran interessiert, den Zustand eines Unternehmens kompakt darzustellen. Dies vereinfachte unternehmerisches Handeln enorm.

Im Jahr 1494 beschrieb der Italiener Luca Pacioli erstmals in seinem Werk „Summa de arithmetica, geometria, proportioni et proportionalita“ das Konzept einer einheitlichen Bilanz. Die Grundzüge dieser Überlegungen werden heute noch angewandt.

Die Fugger (Kaufmannsgeschlecht aus dem schwäbischen Augsburg) waren die ersten bekannten Anwender dieser Methode. Aufgrund des immensen Einflusses dieser Handelsfamilie verbreitete sich das Aufstellen von Bilanzen schnell in ganz Europa.

Seit diesem Zeitpunkt versuchen die Gesetzgeber der Nationen, Regeln für die Bilanzierung aufzustellen. Diese Gesetze unterscheiden sich von Land zu Land und wurden ständig weiterentwickelt.

Aufbau einer Bilanz

Eine Bilanz ist im Grunde eine Gegenüberstellung von Vermögen und Schulden eines Unternehmens. Damit Bilanzen zwischen Firmen vergleichbar sind, müssen diese nach festen Gesetzen erstellt werden.

Auf der Aktivseite (auch Soll genannt) werden alle Vermögenswerte des Unternehmens aufgelistet. Diese werden nochmals unterteilt in Umlaufvermögen und Aktivvermögen. Das Umlaufvermögen ist für Werte gedacht, welche nur kurzfristig im Unternehmen bleiben. Beispiele dafür sind Rohstoffe, der Bargeldbestand in der Kasse oder Forderungen gegenüber Kunden. Das Anlagevermögen soll langfristig im Unternehmen bleiben. Dazu gehören zum Beispiel der Fuhrpark, die Unternehmensimmobilien oder Patente.

Gegenüber steht die Passivseite (auch Haben genannt). Diese gibt das Eigenkapital und das Fremdkapital an. Zum Eigenkapital gehören zum Beispiel ausgegebene Aktien, Gewinnrücklagen und der Jahresüberschuss. Das Fremdkapital gibt die Summe an Schulden an.

Beide Seiten der Bilanz werden nun getrennt voneinander aufaddiert. Wurde die Bilanz korrekt erstellt, müssen die Summen beider Teile (Bilanzsumme) gleich groß sein.

In der Realität gibt es noch sehr viele weitere feinere Abgrenzungen in der Bilanz. Zudem existiert für jeden vorstellbaren Sonderfall eine eigene Regel. Der Grundaufbau ist aber immer wie oben beschrieben.

Aussage einer Bilanz

Wichtigste Größe der Bilanz ist das Eigenkapital der Bilanz. Dieses muss immer größer null sein. Nur bei insolventen Unternehmen kann es kleiner als null werden.

Vereinfacht gesagt gibt das Eigenkapital den „Puffer“ eines Konzerns gegenüber Verlusten an.

Unternehmen X hat zum 01.01.2021 Eigenkapital von 100 € in der Bilanz stehen. Wenn das Unternehmen im Jahr 2021 dann mehr als 100 € Verlust macht, muss es Insolvenz anmelden. Die einzige Rettung wäre eine Erhöhung des Eigenkapitals. Dies ist aber gerade bei insolvenzgefährdeten Unternehmen sehr schwer zu bewerkstelligen.

Zwischen den Jahren 2017 und 2020 wurde in der Presse regelmäßig über die baldige Pleite von Tesla (Automobilkonzern von Elon Musk) spekuliert. Häufig konnte man Schlagzeilen wie „Bei aktuellem Verlust ist Tesla in 9 Monaten insolvent“ lesen. Damit war einfach nur gemeint, dass das Eigenkapital im Unternehmen noch neun Monate lang die Verluste tragen kann. Danach wäre es aufgebraucht.

Was ist für Privatanleger wichtig?

Zuerst muss festgehalten werden, dass ein privater Anleger keine Chance hat, die Richtigkeit der Bilanz eines Unternehmens zu überprüfen. Besonders bei multinationalen Konzernen sind die Bilanzen sehr komplex. Um das Vertrauen zu erhöhen, prüfen sogenannte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften die Zahlen von Aktiengesellschaften.

Die einzelnen Werte in der Bilanz können von Analysten und Investoren noch zu vielen verschiedenen Kennzahlen verrechnet werden. Mithilfe dieser kann dann die Entwicklung eines Unternehmens besser verstanden und prognostiziert werden.

Für Privatanleger ist es sehr empfehlenswert, sich mindestens einmal mit der Bilanz eines Unternehmens zu beschäftigen. Diese kann auf den Internetseiten der Unternehmen kostenlos heruntergeladen werden (meist unter dem Punkt „Investors Relations“). Der Lerneffekt dabei ist sehr groß.

Für ein Portfolio aus zum Beispiel 20 Aktien wäre der Aufwand für die genaue Analyse jeder einzelnen Bilanz enorm. Dies wird in den AlleAktien Premium-Analysen von Profis durchgeführt und in verständlichen Worten präsentiert.

Alternativ können Privatanleger sehr viel Zeit und Energie in das Erlernen von guten Bilanzanalysen stecken und dies dann selbst machen.

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