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Lexikon

Alternative Investments

Alternative Investments (AI, Alt. Investments, Alt. Fonds) sind Investitionen in nicht traditionelle Anlageklassen, also Investitionen außerhalb von Aktien und Anleihen. Diese innovativen Anlagestrategien dienen der besseren Diversifizierung eines Portfolios und zeichnen sich durch erhöhte Renditepotenziale und Komplexität aus.

  1. Alternative Investments (AI) sind Investments außerhalb traditioneller Anlageklassen wie Aktien und Anleihen.
  2. Alternative Investments können dabei helfen, das Vermögen besser und umfangreicher zu diversifizieren.
  3. Zusätzlich zeichnen sich AIs oftmals durch erhöhte Renditepotenziale bei teilweise erhöhter Komplexität aus.


▲ Alternative Investments eignen sich besonders zur Diversifikation des Portfolios.


Welche Anlageformen gehören zu den Alternativen Investments?

Alternative Investments bilden als solche keine eigene, unabhängige Anlageform, sondern sind ein Begriff, der viele Anlageformen zusammenfasst. Ausgeschlossen sind hierbei jedoch traditionelle Anlageformen wie Aktien, Anleihen und Cash. AIs vereinen also verschiedene Anlageformen wie Kryptowährungen, Immobilien, Peer-to-Peer-Kredite (P2P-Kredite), Hedgefonds, Private Equity, Commodities (Rohstoffe), Venture Capital und andere Nischen miteinander. Die folgende Aufstellung zeigt einige der interessantesten Alternativen Investments auf und beschreibt diese kurz:

Alternative Investments

Immobilien

Das Investieren in Immobilien kann in verschiedenen Formen stattfinden. Am klassischsten ist der Kauf von Renditeimmobilien, um diese anschließend zu vermieten. Hierbei lässt sich in Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser oder auch Gewerbeimmobilien investieren. Aufgrund der Mieterträge erwirtschaften die Objekte einen regelmäßigen Cashflow. Beschwerlich bei der Investition in Immobilien ist, dass oftmals ein vergleichsweise hohes Eigenkapital benötigt wird bzw. Kredite für die Finanzierung aufgenommen werden müssen. Günstigere Möglichkeiten bietet hier teilweise das Crowdinvesting oder an der Börse handelbare Aktien von Immobilienunternehmen, sogenannten Real-Estate-Investments-Trusts (REITs), welche im Grunde eine Kapitalsammelstelle für die Kapitalanlage im Immobiliensektor darstellen.

Kryptowährungen

Kryptowährungen liegen derzeit voll im Trend. Man könnte sie grob als digitale Zahlungsmittel zusammenfassen, die auf kryptographischen Werkzeugen wie der Blockchain oder anderen digitalen Signaturen beruhen, um Fälschungssicherheit zu gewährleisten. Im Jahr 2021 sind aktuell ca. 8.400 verschiedene Kryptowährungen im Umlauf, in die man über die gängigen Handelsplätze für Kryptowährungen jedoch nur in einen Bruchteil investieren kann. Zu den bekanntesten und größten Kryptowährungen gehören der Bitcoin und Ethereum.

Peer-to-Peer-Kredite

Bei Peer-to-Peer-Krediten – kurz P2P-Kredite, handelt es sich um ein Investment in die Kredite anderer Privatpersonen. Peer-to-Peer bedeutet dabei so viel wie „von Person zu Person“. Einzigartig bei dieser relativ neuen Art der Kreditvergabe ist, dass auf Banken als Vermittlungspartner verzichtet wird, sodass die hohen Gebühren und der bürokratische Aufwand, der dabei anfällt, gespart wird. P2P-Plattformen, die die Rolle der Banken in dieser Konstellation ersetzt haben, finanzieren sich lediglich aus geringen Gebühren, die sich aus wenigen Prozent des Kreditvolumens errechnen und sorgen dafür, den Kontakt zwischen Kreditnehmern und -gebern herzustellen und zu überwachen.

Nischen- und Sammlerwerte

Auf alle Nischen- und Sammlerwerte einzugehen, würde mit Sicherheit den Rahmen sprengen. Zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Sammlerobjekten gehören wohl Uhren, Kunst und seltene Weine sowie Whisky, können sich aber auch über Sammelkartenspiele wie Pokémon und Lego erstrecken. Generell kann man in viele Dinge investieren, für die es einen gewissen Kreis an Sammlern und anderen Interessenten gibt, die bereit sind, für die Objekte zu bezahlen. Gerade bei Sammlerwerten spielt der reine materielle Wert eine oftmals untergeordnete Rolle und der ideelle Wert steht im Vordergrund. Dies hat natürlich zur Folge, das der Wert eines Sammlerstücks oftmals nicht objektiv bewertet werden kann, sondern immer subjektive Schwankungen enthält.

Commodities (Rohstoffe)

Rohstoffe bieten eine gute Möglichkeit, sein Portfolio weiter zu diversifizieren und gleichzeitig vor der Inflation zu schützen. Außerdem gehen viele Analysten davon aus, dass Rohstoffe aufgrund des erhöhten Bedarfs sowie einer steigenden Weltbevölkerung langfristig gute Renditen abwerfen könnten.

Ein Investment in Rohstoffe erfolgt normalerweise über Warenterminbörsen in Form von Futures, welche verbindliche Kontrakte zwischen zwei Parteien darstellen, oder im außerbörslichen Handel.

An den Rohstoffbörsen am weitesten verbreitet ist der Handel mit wichtigen Metallen oder landwirtschaftlichen Produkten. Zu den Metallen gehören unter anderem:

  • Platinum
  • Gold
  • Silber
  • Zinn
  • Palladium
  • Zink
  • Kupfer
  • Aluminium
  • Rhodium

Im Bereich der landwirtschaftlichen Produkte gehören folgende zu den wichtigsten Gütern:

  • Kaffee
  • Zucker
  • Getreide
  • Kakao
  • Gummi
  • Baumwolle
  • Reis
  • Holz

Auch Investments in Öl und Gas sind sehr beliebt.

Ein wichtiger Punkt bei Rohstoffinvestments ist, dass es sich hierbei nicht um direkte Investments handelt. Dies wäre für Privatanleger ohnehin sehr umständlich, da man überhaupt nicht die benötigten Lagerstätten und Vertriebswege für die Rohstoffe hätte. Der Handel findet daher über börsengehandelte Produkte wie Exchange Traded Funds (ETFs) oder Exchange Traded Commodities (ETCs), sowie Zertifikate auf einzelne Rohstoffe statt. Dies macht den Handel relativ kostengünstig und ermöglicht es, die Investitionen jederzeit wieder zu verkaufen.

Private Equity

Unter “Private Equity” versteht man außerbörsliches Eigenkapital, das in Unternehmen oder andere Beteiligungen investiert wird, die nicht börsennotiert und somit auch nicht auf normalem Wege über Aktien und Anleihen handelbar sind. Die direkte Investition in Private Equity ist besonders für Privatanleger jedoch die Ausnahme und man investiert für gewöhnlich in eigens dafür geschaffene Kapitalbeteiligungsgesellschaften, auch Private-Equity-Gesellschaften (PEG) genannt. Diese sammeln das Geld der Anleger und investieren es meist über Private-Equity-Fonds. Seit einigen Jahren bilden sich jedoch auch Fonds für Kleinanleger heraus, sodass Private-Equity nicht mehr fast ausschließlich der Gruppe der Institutionellen und sehr vermögenden Privatanleger zugänglich ist. Darüber hinaus werden auf dem Gebiet des Private-Equity auch zunehmend Unternehmen aus der Industrie und dem Versicherungswesen tätig, um ihr Kapital gewinnbringend zu investieren.

Hedgefonds

Die Investition in Hedgefonds ist leider relativ umständlich und kommt erst für sehr vermögende Personen in Frage, da oftmals eine Mindesteinlage von 500.000 EUR und mehr verlangt wird. Sie sind also nur für einen ausgewählten Personenkreis zugänglich. Generell werden Hedgefonds nicht an der Börse gehandelt und von Hedgefonds-Managern geleitet, die dafür Sorge tragen, dass das Vermögen der Investoren gewinnbringend investiert wird. Hedgefonds werden daher auch oft als Investmentfonds der Superreichen bezeichnet. Sie investieren dabei auch verstärkt in risikoreiche Derivate und tätigen auch Leerverkäufe (Shorts). Ihr Ziel ist es also, sowohl in steigenden als auch fallenden Märkten Gewinne zu erzielen. Hedgefonds sind schon häufig negativ in die Schlagzeilen geraten, da sie neben eingesetztem Eigenkapital auch häufig mit Fremdkapital spekulieren und dabei weitgehend unreguliert sind. Eine der wenigen Richtlinien, an die sich auch Hedgefonds halten müssen, ist der Ausschluss von Insiderhandel. Es ist ihnen also verboten, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen, zu denen sie Informationen haben, die dem breiten Markt nicht öffentlich zugänglich sind – sogenannte „Insiderinformationen“.

Die Bedeutung von alternativen Investments und ihre Vor- sowie Nachteile

Alternative Investments können für jeden Privatanleger interessant sein und Sinn machen, da sie die Diversifikation des Portfolios über die traditionellen Anlageklassen hinweg steigern können. Allerdings haben AIs auch nicht ausschließlich Vorzüge und sind daher immer individuell zu bewerten. Ein paar generelle Vor- und Nachteile sollen im Folgenden kurz aufgezeigt werden. Natürlich gelten die Vor- und Nachteile nicht für jede Klasse der AIs gleichermaßen, aber können ggfs. bei der individuellen Betrachtung wichtige Anhaltspunkte darstellen:

Vorteile:

  • Gegengewicht zu traditionellen Anlageklassen
  • Diversifikation des Portfolios
  • Inflationsabsicherung
  • Überdurchschnittliches Renditepotenzial

Nachteile:

  • Schwierig zu bewerten
  • geringere Liquidität
  • geringere Transparenz
  • Komplexe Performance- und Risikomessung
  • (teils) unreguliert
  • (teils) höheres Risiko

Die Liste von Vor- und Nachteilen ließe sich für die einzelnen Klassen noch fortführen und einige der möglichen Eigenschaften einzelner Klassen könnten wohl sowohl als Vor- und Nachteil aufgeführt werden, wie z.B. dass manche Klassen Derivate und Hebel einsetzen (potentiell höherer Rendite, aber auch gesteigertes Risiko).

Integration alternativer Investments in das Portfolio / die Anlagestrategie

Wie bereits angesprochen, eignen sich alternative Investments besonders zur Diversifikation des Portfolios. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sich viele dieser alternativen Klassen vollkommen unabhängig oder sogar gegensätzlich zum Aktienmarkt entwickeln. Die Aktien über verschiedene Branchen und Länder zu streuen, ist natürlich weiterhin ein wichtiger Teil einer umfangreichen Diversifikation, trotzdem wird bei einem globalen Börsencrash voraussichtlich auch ein Großteil der Aktien, unabhängig von Land und Branche, fallen. Ein alternatives Investment in den Rohstoff Gold ist hier ein passendes Beispiel. In Zeiten, in denen die Aktien schlechter laufen, entwickelt sich Gold oftmals relativ gut und kann so als Ausgleich im Portfolio dienen.

Eine Integration alternativer Investments kann, wie im vorherigen Teil bereits abzusehen ist, sehr vielseitig aufgebaut sein und auf unzählige Weisen ins eigene Portfolio aufgenommen werden. Es ist daher leider nicht möglich, pauschale Empfehlungen und Richtlinien zu geben, da dies von jedem Anleger, seinen Zielen, finanziellen Mitteln, dem Anlagehorizont und der persönlichen Risikobereitschaft abhängt. Ähnlich wie bei der Findung der individuellen Anlagestrategie bei Aktien und Anleihen, muss sich jeder Anleger genau mit den einzelnen Möglichkeiten alternativer Investments auseinandersetzen und die Entscheidung für sich treffen.

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