Europäische Rüstungsaktien fallen trotz langfristiger Verteidigungsausgaben-Erwartungen
- Europäische Rüstungsaktien fallen aufgrund von Friedenshoffnungen in der Ukraine.
- Analysten erwarten langfristig steigende Verteidigungsausgaben in Europa.
Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat die Aktienkurse europäischer Rüstungsunternehmen stark belastet. Leonardo und Hensoldt verloren jeweils 9,5 Prozent, während Rheinmetall um 4,9 Prozent fiel. Anleger befürchten, dass die Rally der Branche an Schwung verliert.
US-Präsident Donald Trump kündigte an, die USA würden sich in Friedensgespräche zwischen Selenskyj und Putin einschalten. Gleichzeitig plant die Ukraine, US-Waffen im Wert von 100 Milliarden Dollar zu kaufen, finanziert durch europäische Mittel, um Sicherheitsgarantien zu erhalten.
Craig Cameron von Franklin Templeton erklärte, dass eine Deeskalation zwischen Russland und Europa sowie verstärkte Käufe von US-Ausrüstung negativ für europäische Rüstungsunternehmen seien. Hohe Bewertungen erhöhen den Druck auf die Unternehmen, Ergebnisse zu liefern.
Seit Jahresbeginn haben europäische Rüstungstitel stark zugelegt: Rheinmetall um 155 Prozent, Saab um 110 Prozent und Thales um 65 Prozent. Der Anstieg wurde durch Berlins Ankündigung, die Schuldenbremse zu lockern, um Milliarden für Verteidigung bereitzustellen, angetrieben.
Ukrainische Anleihen profitierten ebenfalls von den Friedenssignalen. Ein Bond mit Laufzeit bis 2035 stieg auf knapp 60 Cent je Dollar, den höchsten Stand seit März. Investoren spekulieren, dass ein Kriegsende die Rückzahlungswahrscheinlichkeit erhöhen würde.
Trotz der Kursverluste erwarten viele Analysten keine Rückkehr zu Vorkriegsniveaus. Europa wird strukturell mehr Geld für Verteidigung ausgeben müssen. Selbst bei einem Waffenstillstand gibt es kein Zurück in die alte Welt.