AstraZeneca erwägt US-Börsenwechsel: Auswirkungen auf den britischen Kapitalmarkt
- AstraZeneca erwägt US-Börsenwechsel, was Sorgen um den britischen Kapitalmarkt auslöst.
- Ein Abgang könnte die Attraktivität Londons gefährden und hat geopolitische Signalwirkung.
Die Aktien von AstraZeneca stiegen um 2,9 % auf 10.446 Pence, nachdem Berichte über ein mögliches US-Listing bekannt wurden. CEO Pascal Soriot denkt über diesen Schritt nach, frustriert von regulatorischen Hürden in Großbritannien.
AstraZeneca ist das größte Unternehmen im FTSE 100 und ein Symbol britischer Innovationskraft. Ein Abgang wäre ein symbolischer Verlust und könnte die Attraktivität des Londoner Finanzplatzes gefährden.
Einige Aktionäre sehen im US-Listing Chancen: tiefere Liquidität und spezialisierte Investoren. Zudem könnte es mehr Spielraum bei der Vergütung des Managements bieten. Soriots Gehalt von 16,9 Mio. Pfund liegt hinter US-Durchschnittsgehältern.
Die schwierige Beziehung zur britischen Regierung belastet. Die Ablehnung eines Brustkrebsmedikaments durch das NHS und der Rückzug von Subventionen für ein Werk in Speke verschärfen die Lage. Soriot kritisiert die Wirtschaftlichkeitsprüfung neuer Medikamente.
Insider betonen, dass keine endgültige Entscheidung gefallen ist. Fondsmanager wie Sonja Laud warnen vor den Schwächen des britischen Kapitalmarkts. Delistings und US-Abwanderungen, wie bei Wise, werfen Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit Londons auf.
Der mögliche Schritt fällt in eine politisch sensible Phase. Die Trump-Administration droht mit Preisregulierungen und Strafzöllen. Ein Listingwechsel wäre ein betriebswirtschaftlicher und geopolitischer Akt mit Signalwirkung.
Die Regierung zeigt sich gelassen. Ein Insider kommentierte, Soriot sei „grumpy“. Doch die Branche ist nervös, da der britische Standort an Strahlkraft verliert. Ein Investor warnt: „Geht AstraZeneca, geht weit mehr als nur ein Listing verloren.“