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Lexikon

Tradegate

Tradegate Exchange ist eine elektrische deutsche Wertpapierbörse mit Sitz in Berlin. Sie ist besonders für Privatanleger konzipiert. Während der Corona-Pandemie sind die Handelsumsätze bei Tradegate deutlich gestiegen.

Kernpunkte

  1. Die Handelszeiten sind börsentäglich von 8 bis 22 Uhr.
  2. Die Tradegate Exchange GmbH gehört zu ca. 60 % der Deutsche Börse AG.
  3. Es fallen keine börsenplatzabhängigen Gebühren an.
  4. Besonders abends müssen Anleger mit hohen Spreads rechnen.

Historie

Die Geschichte von Tradegate beginnt am 2. Mai 2001. An diesem Tag hat die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank ein außerbörsliches, elektronisches Handelssystem in Berlin auf den Markt gebracht. Anleger konnten damit Wertpapiere sofort kaufen und verkaufen. Offiziell war Tradegate noch keine Börse, das Handelssystem hatte aber die gleichen Funktionen.

Am 01.11.2007 änderte sich der Status von Tradegate. Aufgrund der EU-Finanzmarktrichtlinie wurde das Berliner Unternehmen nun als "Multilaterales Handelssystem" (MTF) bezeichnet. Große Auswirkungen auf das Geschäft hatte diese Klassifizierung allerdings nicht.

Die Börsenaufsichtsbehörde des Landes Berlin erteile am 20.05.2009 die Börsengenehmigung für Tradegate Exchange. Damit wurde dies die erste Gründung einer Börse in Deutschland seit 1861 (damals Gründung Stuttgarter Börse). Der Handelsstart erfolgte am 04.01.2010.

Wie funktioniert eine Börse?

Eine Börse ist als Intermediär bei Finanztransaktionen tätig. Man kann sich einen Börsenplatz in etwa wie einen Flohmarkt vorstellen. Folgendes Beispiel soll dies erläutern:

Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihren alten Plattenspieler verkaufen. Sie können sich mit Ihrem Produkt an die Straße stellen und jeden vorbeilaufenden Passanten anreden. Diese Strategie hätte wahrscheinlich wenig Erfolg. Wenn Sie mit Ihrem Plattenspieler allerdings auf einen Flohmarkt gehen, könnten Sie diesen sicher verkaufen. Der Markt bietet einen Ort, an welchem sich Käufer und Verkäufer treffen und so effizienter miteinander handeln können. So verhält es sich mit der Börse auch.

Zentrales Element einer Börse ist das sogenannte Orderbuch. Auf dieser mittlerweile digitalen Liste werden Kaufs- und Verkaufsgebote gegenübergestellt und kombiniert. Wenn Sie eine Aktie von Unternehmen X für mindestens 40 € verkaufen wollen, würde auf der Verkaufsseite stehen: „Investor A will eine Aktie X verkaufen für mindestens 40 €“. Nun kommt ein anderer Händler und will eine Aktie von Unternehmen X für maximal 40 € kaufen. Dies wird auf gleiche Weise auf die Kaufseite des Orderbuches eingetragen. Die Börse würde nun Käufer und Verkäufer matchen und den sicheren Transfer von Geld und der Aktie gewährleisten. Die Börse besitzt allerdings zu keiner Zeit die Aktien oder das Kapital.

Geschäftsmodell von Tradegate

Die Börse Tradegate ist besonders für Privatanleger konzipiert. Es lassen sich 4.100 verschiedene Aktien und 1.700 verschiedene ETFs an der Börse handeln. Zudem sind der Kauf und Verkauf von zahlreichen Anleihen, Investmentfonds, Rohstoffzertifikaten (ETC) und Inhaberverschuldungen (ETN) möglich.

Tradegate verlangt keine Gebühr von den Endkunden. Somit müssen Anleger bei einem Handel über Tradegate nur die Abgabe an die Bank bezahlen. Andere Börsen verlangen häufig zusätzlich noch ein börsenplatzabhängiges Entgelt.

Den Umsatz erwirtschaftet Tradegate mit den so bezeichneten Spreads. Das ist die Differenz zwischen Kaufs- und Verkaufskurs. Tagsüber zu den sehr aktiven Handelszeiten sind diese beiden Kurse fast immer identisch. Ein Anleger kann im gleichen Moment Aktien von Unternehmen X für 50 € kaufen und verkaufen.

Nach 17:30 handeln die großen institutionellen Investoren nicht mehr an der Börse. Folglich werden weniger Aktien am Gesamtmarkt gekauft und verkauft. Der Spread geht dadurch hoch. Wenn man nun eine Aktie X für 50 € kauft, könnte man diese im gleichen Moment für nur 49 € wieder verkaufen (Beispielwerte). Durch diese Differenz generiert Tradegate Umsatz.

Im Jahr 2020 hat Tradegate 53,6 Millionen Transaktionen durchgeführt und dabei über 400 Milliarden Euro an Kapital bewegt.

Auf was müssen Privatanleger achten?

Auch bei der Auswahl des richtigen Börsenplatzes gilt „There is no free lunch“. Es gibt also nichts geschenkt. Anleger sollten darauf achten, große Transaktionen zwischen 9:00 und 17:30 Uhr durchzuführen. Bei einem Handel spät abends kann der Spread sehr hoch sein und damit erhebliche versteckte Kosten verursachen.

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