Short Squeeze
Ein „Short Squeeze“ beschreibt eine Situation, in der eine Aktie aufgrund von punktuell sehr starker Nachfrage einen großen Kurssprung vollzieht, nachdem sie vorher stark gefallen ist. Dies resultiert meist daraus, dass eine Aktie zuvor „leerverkauft“ (geshortet) wurde.
Wenn am Aktienmarkt gegenüber einem Einzeltitel eine negative Marktmeinung herrscht, ist dieser meist nicht sonderlich gefragt, die Marktteilnehmer verkaufen den Titel. Dies führt zu einem Überangebot des Aktientitels, der Kurs fällt. Um diese Marktlage auszunutzen, haben Marktteilnehmer die Möglichkeit, eine Aktie leerzuverkaufen, also auf einen weiter fallenden Kurs zu setzen, mit dem Ziel, davon zu profitieren.
Short Squeeze Erklärung
Person A ist der Meinung, dass der Einzeltitel „Schmidt AG“ in Zukunft deutlich fallen wird. Person A geht zu Person B, welche zum einen Aktien der „Schmidt AG“ in ihrem Depot hält und neben dem potenziellen Kursgewinn weitere Erträge generieren möchte.
Aus diesem Grund entschließt sich Person A dazu, 100 Aktien der „Schmidt AG“ zu einem derzeitigen Kurs von 100,00 Euro zu leihen. Dafür, dass Person B die Aktien für einen vereinbarten Zeitraum von 6 Monaten an Person A verleiht, erhält sie eine Gebühr. Person A hat jetzt die 100 Aktien der „Schmidt AG“ in ihrem Depot und verkauft sie an der Börse für den aktuellen Kurs von 100,00 Euro. Dafür erhält sie den Gegenwert von 10.000,00 Euro gutgeschrieben.
Nach 5 Monaten steht der Kurs der „Schmidt AG“ bei 80,00 Euro, es bestätigt sich also die Meinung von Person A über den fallenden Kurs.
Der vorher mit Person B vereinbarte Leihzeitraum von 6 Monaten neigt sich langsam dem Ende. Somit muss Person A die Aktien am Markt zurückkaufen, da sie die 100 Stück der „Schmidt AG“ an Person B zurückgeben muss.
Daraus resultiert u.a. auch der Gewinn, den Person A erhält, nämlich 100,00 Euro (Verkaufspreis) -80,00 Euro (Rückkaufpreis am Ende der Leihe) = 20,00 Euro Gewinn pro Aktie.
Da die Nachfrage am Markt durch den Kauf steigt, steigt auch der Kurs der „Schmidt AG“- Aktie.
Dieses Phänomen ist nur ein Beispiel für die Funktionsweise eines „Leerverkaufs“. Da die Ausmaße der gehandelten Stücke jedoch deutlich höher sind, können die Kurssprünge enorm ausfallen.
Short Squeeze Definition
Short Squeeze (englisch "squeeze": Knappheit) ist die Knappheit einer Aktie, die zuvor in großer Anzahl leerverkauft („geshortet“) wurde. Nach den Leerverkäufen müssen die daraus resultierenden offenen Positionen wieder glattgestellt werden, also die zuvor verkauften Aktien wieder zurückgekauft werden (denn Leerverkäufer leihen sich die Aktien nur für einen bestimmten Zeitraum). Steigt nun – entgegen der Erwartung der Leerverkäufer – der Börsenkurs des Wertpapiers, so müssen zur Verlustbegrenzung viele Leerverkäufer gleichzeitig das Wertpapier zurückkaufen, was zu einem Nachfrageüberhang führen kann, der den Kurs noch weiter nach oben treibt und damit die Verluste der Leerverkäufer weiter erhöht.
Diese Situation nennt man dann den "Short Squeeze", in dem sich die Leerverkäufer befinden.
Short-Verkauf und Short-Squeeze Volkswagen 2008
Ein reales Beispiel ist die Volkswagen-Aktie. Ende Oktober 2008 ist die Marktmeinung gegenüber Volkswagen, welche vorher von vielen Marktteilnehmern leerverkauft wurde, schlagartig umgeschlagen. Die Spekulanten mussten, aufgrund hoher potentieller Verluste, die Aktie wieder einkaufen. Der Kurs hat sich innerhalb kürzester Zeit verfünffacht.
Bedeutung für Aktionäre und Leerverkäufer (Short-Seller)
Der Leerverkäufer hat ein hohes Gewinn-, aber auch ein sehr hohes Verlustpotential. Sollte er für den geliehenen Titel einen höheren Preis zahlen, als er vorab für die Leihe gezahlt hat, ist sein Verlust unbegrenzt, je weiter die Aktie vor seinem Rückkauf steigt. Somit ist das Verlustrisiko schier unbegrenzt, ein möglicher Gewinn jedoch auch sehr attraktiv.
Leerverkäufer und langfristige Anleger: Vorteile und Nachteile
Theoretisch haben Leerverkäufer daher ein unbegrenzt hohes Verlustrisiko, weil der Preis einer Aktie "unendlich" steigen kann, aber nur um 100 % fallen kann. Für uns langfristige Investoren ist es genau anders herum: Wir haben ein begrenztes Verlustrisiko (100 %) und ein unbegrenztes Gewinnrisiko (die Aktie kann unbegrenzt steigen).