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Lexikon

Hysteresis

Hysteresis bezeichnet ein physikalisches Phänomen, das auch in anderen Fachgebieten Anwendung findet, wie beispielsweise in der Materialwissenschaft, der Elektrotechnik und der Ökonomie. Im Kern beschreibt Hysteresis eine Verzögerung oder Verzerrung der Reaktionszeit eines Systems auf veränderliche Einflüsse. In wirtschaftlicher Hinsicht kann dieses Konzept auf verschiedene Bereiche angewendet werden, beispielsweise auf Märkte, in denen Angebot und Nachfrage nicht sofort auf Preisänderungen reagieren.

Wenn wir uns Hysteresis genauer ansehen, spielen Zeitverzögerungen eine entscheidende Rolle. In einfachen Worten ausgedrückt, kann die Reaktionszeit eines Systems auf einen bestimmten Einfluss davon abhängen, wie schnell oder langsam dieser Einfluss eintritt. Es ergibt sich eine Schleife oder ein Kreislauf, bei dem die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst. Dies kann zu asymmetrischen Reaktionen führen, die dann als Hysteresis bezeichnet werden.

In der Wirtschaft wird Hysteresis häufig verwendet, um Situationen zu beschreiben, in denen die wirtschaftliche Aktivität nicht vollständig auf Änderungen von Einflussfaktoren reagiert. Ein klassisches Beispiel dafür ist die Arbeitslosigkeit. Wenn eine Wirtschaftsrezession eintritt und die Arbeitslosigkeit ansteigt, kann es vorkommen, dass trotz der Erholung der Wirtschaft die Arbeitslosenquote weiterhin hoch bleibt. Dies liegt daran, dass Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, möglicherweise ihre Fähigkeiten und Verbindungen verlieren und dadurch Schwierigkeiten haben, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen.

Die Anwendung des Hysteresis-Konzepts in der Wirtschaft bietet eine Erklärung für Phänomene, bei denen die Struktur einer Volkswirtschaft längerfristig beeinflusst wird, selbst wenn sich die ursprünglichen Auslöser geändert haben. Es wird daher oft verwendet, um die Theorie zu unterstützen, dass eine länger anhaltende Wirtschaftsflaute schwerwiegende Auswirkungen auf die Produktionskapazität und das Potenzial einer Volkswirtschaft haben kann.

In der Finanzwelt wird Hysteresis auch bei der Analyse von Aktienkursen und Marktindikatoren verwendet. Es wird angenommen, dass sich Preisentwicklungen in der Vergangenheit auf zukünftige Preise auswirken können und daher ein Verzerrungseffekt entsteht. Dieser Effekt kann von Anlegern genutzt werden, um Investmentstrategien zu entwickeln, die auf vergangenen Kursmustern basieren.

Insgesamt spielt Hysteresis eine zentrale Rolle in der Analyse von wirtschaftlichen und finanziellen Phänomenen. Die Fähigkeit, Reaktionszeitverzögerungen und Verzerrungseffekte zu verstehen, kann entscheidend sein, um Marktbewegungen vorherzusagen und erfolgreiche Investitionsentscheidungen zu treffen.

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