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Lexikon

Goodwin-Modell

Das Goodwin-Modell ist ein wirtschaftliches Analysemodell, das von Richard Goodwin, einem britischen Ökonomen, entwickelt wurde. Es wurde erstmals in den 1950er Jahren vorgestellt und ist immer noch relevant für die Analyse von Wirtschaftswachstum und Konjunkturzyklen.

Das Goodwin-Modell basiert auf der Annahme eines geschlossenen Wirtschaftssystems, in dem das Einkommen aus Gewinnen und Löhnen besteht. Es bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen der Lohnquote – dem Anteil des Einkommens, der an die Arbeitnehmer gezahlt wird – und dem Wirtschaftswachstum. Diese Zusammenhänge werden oft im Kontext von Beschäftigung, Gewinnverteilung und Inflation betrachtet.

Das Goodwin-Modell beruht auf einigen grundlegenden Annahmen. Es geht davon aus, dass Lohnerhöhungen zu geringeren Gewinnen führen und umgekehrt. Dies wird als Zero-Sum-Spiel bezeichnet, da eine Erhöhung des Lohnanteils zwangsläufig zu einer Verringerung des Gewinnanteils führen muss und umgekehrt.

Die grundlegende Verbindung im Goodwin-Modell ist der sogenannte "Konfliktindex". Dieser Index misst den Grad des Konflikts zwischen den Arbeitnehmern und den Unternehmern über die Verteilung des Einkommens. Ein hoher Konfliktindex bedeutet einen höheren Lohnanteil und einen niedrigeren Gewinnanteil.

Das Goodwin-Modell hat sich als nützlich erwiesen, um die Bewegungen in Konjunkturzyklen zu erklären. Es zeigt, dass Konflikte zwischen Arbeitnehmern und Unternehmern zu wirtschaftlichen Schwankungen führen können. Wenn die Lohnquote steigt, steigt auch die Beschäftigung, aber gleichzeitig kann dies zu sinkenden Gewinnen führen. Dies kann zu einer überhitzten Wirtschaft und anschließend zu Inflation führen. Umgekehrt kann eine sinkende Lohnquote zu sinkender Beschäftigung, aber steigenden Gewinnen und einer deflationären Wirtschaft führen.

Insgesamt ist das Goodwin-Modell ein wichtiges Werkzeug für die Analyse von Wirtschaftswachstum und Konjunkturzyklen. Es bietet Einblicke in die Dynamik zwischen Arbeitnehmern und Unternehmern sowie in die Auswirkungen von Lohn- und Gewinnänderungen auf die Wirtschaft. Durch die Anwendung des Goodwin-Modells können Analysten und Investoren die Zusammenhänge zwischen Einkommensverteilung, Beschäftigung und Inflation besser verstehen und fundierte Entscheidungen treffen.

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