Skip to content
Lexikon

Dirigismus

Dirigismus ist ein wirtschaftspolitisches Konzept, das einen starken interventionistischen Staat fördert, um die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohl der Gesellschaft zu lenken. Der Begriff leitet sich vom französischen Wort "diriger" ab, was "leiten" oder "führen" bedeutet. Im Rahmen des Dirigismus übernimmt der Staat eine aktive Rolle bei der Steuerung wirtschaftlicher Prozesse, um soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliches Wachstum zu fördern.

Die Grundprinzipien des Dirigismus umfassen die staatliche Planung und Kontrolle von Industrien, die Förderung der Inlandsnachfrage, die Steuerung von Außenhandel und Kapitalströmen sowie die umfassende Regulierung der Wirtschaft. Der Fokus liegt hierbei auf der Förderung bestimmter Branchen und der Lenkung von Investitionen in strategische Bereiche, die als wichtig für das nationale Wachstum erachtet werden.

Der Dirigismus kann als Gegenstück zur laissez-faire Wirtschaftspolitik gesehen werden, die auf minimalen staatlichen Eingriffen basiert. Im Gegensatz dazu zielt der Dirigismus darauf ab, die Wirtschaft durch staatliche Maßnahmen zu steuern und zu beeinflussen. Dies kann beispielsweise durch die Vergabe von Subventionen, die Festlegung von Richtlinien und Vorschriften, die Regulierung von Preisen und die Beeinflussung der Arbeitsmarktbedingungen erreicht werden.

Im Laufe der Geschichte haben mehrere Länder den Dirigismus als Wirtschaftsstrategie verfolgt. Insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren war der Dirigismus in vielen europäischen Ländern wie Frankreich und Italien verbreitet. In Deutschland wurde der Dirigismus während der Nachkriegsjahre als Instrument zur Förderung des Wirtschaftswachstums eingesetzt.

Die Bewertungen des Dirigismus sind häufig kontrovers. Befürworter argumentieren, dass eine aktive staatliche Rolle notwendig ist, um soziale Ungleichheiten zu verringern, Arbeitsplätze zu schaffen und strategische Industrien zu fördern. Kritiker hingegen weisen auf mögliche ineffiziente Ressourcenallokationen, Bürokratie und den potenziellen Mangel an unternehmerischer Freiheit hin.

Insgesamt ist der Dirigismus eine komplexe wirtschaftspolitische Ideologie, die darauf abzielt, die staatliche Kontrolle über die Wirtschaft zu erhöhen, um soziale und wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

AlleAktien Newsletter

Jetzt abonnieren und nichts mehr verpassen.
Jede Woche Aktienanalysen, die besonders tiefgründig recherchiert sind. Komplett unabhängig, ehrlich, transparent.

D