Bull Run
Ein Bull Run ist ein sehr starker Aufwärtstrend eines Kurses. Dieser kann sich auf eine Aktie, Rohstoffe, Kryptowährungen oder alle anderen Finanzprodukte beziehen. Ein Bull Run ist eine sehr dynamische und schnelle Bewegung nach oben. Somit ist nicht jeder Aufwärtstrend auch ein Bull Run.
- Das Spekulieren auf Bull Runs ist anspruchsvoll, da diese selten vorhersehbar sind.
- In den letzten Jahren wird dieser Begriff vor allem für Bewegungen beim Bitcoin und anderen Kryptowährungen benutzt.
- Für langfristige Investoren hat das Erkennen und Ausnutzen von Bull Runs nur eine geringe Bedeutung.
Was bedeuten Bulle und Bär?
Ein Bulle symbolisiert einen Aufwärtstrend an der Börse. Dieser ist durch immer weiter steigende Kurse gekennzeichnet. Das Gegenteil davon ist der Bär. Dieser ist eine Metapher für einen Abwärtstrend. In diesem Fallen die Kurse immer weiter.
Des Weiteren benutzen Investoren die Begriffe „bullish“ und „bearish“. Mit diesen Adjektiven kann eine Einschätzung zum Markt ausgedrückt werden. Üblich wären Sätze wie „Ich bin aufgrund der Corona-Pandemie bearish bei Tourismus-Aktien“. Diese Aussage zeigt, dass der Investor von fallenden Kursen in der Tourismus-Branche ausgeht.
Weitere Synonyme sind Bullenmarkt und Bärenmarkt. Zudem werden die französischen Begriffe Hausse (Anstieg, Steigerung) und Baisse (Rückgang, Abnahme) verwendet.
Private Anleger sollten diese Fachbegriffe unterscheiden und verstehen können. In der Börsenpresse werden diese Wörter häufig benutzt.
Woher kommt die Bezeichnung Bulle und Bär?
An der Börse und in der Finanzwelt werden häufig Tiere als Metapher für bestimmte Entwicklungen benutzt. Bei der Beschreibung eines Kurses können dafür die Worte Bulle und Bär verwendet werden. Der Ursprung dieser Bezeichnung lässt sich nicht mehr eindeutig bestimmen.
Man geht allerdings davon aus, dass diese Begriffe aus dem 18. Jahrhundert von der Londoner Börse kommen. Dort war direkt neben dem Börsengebäude eine Tierkampfarena. In dieser wurden Tiere zur Belustigung der Zuschauer gegeneinander kämpfen gelassen. Der Bulle greift dabei mit seinen Hörnern an, indem er diese von unten nach oben stößt (Aufwärtstrend). Der Bär hingegen schlägt mit seiner Pranke von oben nach unten (Abwärtstrend).
Börsenhistoriker sehen in dieser Verbindung zwischen Börsenhändler und Tierkampfarenen die Herkunft dieser Begrifflichkeiten.
Marktdynamik
Der Gesamtmarkt und einzelne Aktien oder Rohstoffe entwickeln sich in bestimmten wiederkehrenden Zyklen. Diese Bewegungen gibt es auf kurzfristiger und langfristiger Ebene. Zum Beispiel erleben wir seit der Finanzkrise 2008 einen langanhaltenden Bullenmarkt. Dieser blieb trotz des starken Abfalls im April 2020 bestehen. Auf kurzfristiger Ebene war der Corona-Crash natürlich ein Bärenmarkt.
Das Erkennen dieser Zyklen wird von Spekulanten und Händlern zum Erzielen von Gewinnen genutzt.
Langfristige Investoren können beruhigt sein und müssen keine Zeit auf die Erkennung solcher Trends verwenden. Qualitätsaktien stiegen in den letzten 100 Jahren Börsengeschichte langfristig immer. Somit ist es bei einem langen Anlagehorizont fast egal, inwelcher Phase des Marktes man Aktien kauft.
Der Spezialfall Bull Run
Ein Bull Run kann auch als Rally bezeichnet werden. Dieser ist meist kurz- bis mittelfristig und kennzeichnet sich durch stark steigende Kurse. Auslöser für solch eine Reaktion können wichtige makroökonomische Nachrichten (z. B. Senkung der Leitzinsen) oder überraschend gute Quartalsergebnisse sein.
Was ist für Privatanleger wichtig?
In den meisten Fällen kündigt sich ein Bull Run nicht an. Dieser kommt spontan und überraschend. Selbst die besten Analysten und Händler können solche Ereignisse nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit prognostizieren.
Für Privatanleger ist somit ein Bull Run einfach eine positive Überraschung. Die meisten Investoren freuen sich, wenn ein Wertpapier in kurzer Zeit um 20 % oder mehr zulegt.
Ein Bull Run ist für Buy-and-Hold-Investoren kein Grund die Aktie zu verkaufen. Häufig wird gedacht, dass das Wertpapier nun wieder korrigieren „muss“. Dies ist ein Trugschluss.
Kurz- und mittelfristige Zyklen, zu welcher der Bull Run gehört, sind für Privatanleger nicht vorhersehbar. Dies ist nicht weiter schlimm, da eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie ohne kurzfristige Prognosen auskommt. Privatanleger können gute Renditen erzielen, da Qualitätsaktien auf lange Zeit steigen.