Bonität
Unter Bonität oder auch Kreditwürdigkeit versteht man die Fähigkeit, einen Kredit zurückzahlen zu können. Jede Person, jedes Unternehmen und alle Staaten haben eine Bonität. Eine hohe Bonität ist besser als eine geringere. Es gibt Ratingagenturen, welche Unternehmen und Staaten hinsichtlich ihrer Bonität bewerten.
- Eine gute Bonität ermöglicht eine Kreditaufnahme zu niedrigen Zinsen.
- Es gibt keine einheitliche Berechnung der Bonität.
- Nur elf Nationen weltweit haben das bestmögliche Rating AAA. Unter diesen Ländern ist auch Deutschland
- Es gibt drei große Ratingagenturen. Somit existieren aber auch drei verschiedene Angaben zu jedem bewerteten Objekt.
Allgemeines
Generell versteht man unter der Bonität eines Staates, eines Unternehmens oder einer Person die Fähigkeit, einen Kredit zurückzahlen zu können. Dies bedeutet, dass die Tilgung und die Zinsen zu 100 % beglichen werden. Die Einstufung der Bonität gibt eine Wahrscheinlichkeit an, mit welcher die vollständige Rückzahlung eintritt.
Deutschland als Staat hat zum Beispiel das bestmögliche Rating von AAA. Das aktuell schlechteste Rating hat der Libanon mit D. Diese Werte zeigen, dass man Deutschland mit höherer Wahrscheinlichkeit zutraut, einen Kredit zurückzuzahlen, als man es beim Libanon tut. Dies ist der Grund, warum Deutschland im Vergleich zum Libanon zu niedrigeren Zinssätzen Fremdkapital bekommt.
Ratingagenturen
Diese Ratings werden von sogenannten Ratingagenturen aufgestellt. Diese bewerten ein Unternehmen oder einen Staat hinsichtlich verschiedener Kriterien. International haben sich drei große Ratingagenturen durchgesetzt. Die Bonitätsbewertungen dieser drei Agenturen genießen einen besonders guten Ruf in Wirtschaft und Politik. Aus diesem Grund können Änderungen in der Einstufung der Bonität sehr große Folgen nach sich ziehen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Ratingagenturen kurz vorgestellt.
Standard and Poor’s
Bei dieser Agentur ist das bestmögliche Rating AAA und das schlechteste D. Die Abstufungen heißen dann zum Beispiel AAA, AA, A, BBB, BB, etc.. Um eine noch feinere Unterteilung zu ermöglichen, können die Stufen AA bis CCC mit einem Plus (positiv) oder einem Minus (negativ) versehen werden. Standard and Poor's ist mit 40 % weltweitem Marktanteil die größte und wichtigste Ratingagentur der Welt.
Neben dieser Tätigkeit ist Standard and Poor’s auch noch der Herausgeber verschiedener Aktienindizes. So zum Beispiel des SP500.
Fitch Ratings
Fitch Ratings verwendet eine fast identische Bewertungsskala wie Standard and Poor’s. Der einzige Unterschied ist, dass Fitch bereits nach B mit der feineren Unterteilung durch Plus und Minus aufhört. Bei Standard and Poor's geschieht dies erst nach CCC.
Mit einem Marktanteil von 15 % ist Fitch Ratings die kleinste der drei großen Ratingagenturen.
Moody's
Moody’s ist mit circa 40 % Umsatzanteil die zweitgrößte Ratingagentur der Welt. Die Abstufung bei Moody’s funktioniert etwas anders als bei den beiden Konkurrenten. Das beste Rating ist Aaa, das schlechteste ist C. Dazwischen wird nach folgendem Muster kategorisiert: Aaa – Aa – A – Baa – Ba – etc.. Für die Stufen Aa bis Caa ist noch eine Feinunterteilung mithilfe der Zahlen eins bis drei möglich. Eine Eins bedeutet, dass das Unternehmen im oberen Drittel der Konzerne mit der gleichen Note liegt. Analog steht eine Zwei für das mittlere und eine Drei für das unterer Drittel.
Kriterien der Prüfung
Es gibt verschiedene Kriterien, nach welchen ein Unternehmen, eine Person oder ein Staat bewertet werden können. Diese unterscheiden sich je nachdem, was gerade begutachtet wird. Für ein Unternehmen sind zum Beispiel die Zahlen aus dem Jahresabschluss, die gewählte Rechtsform und die Qualität des Managements relevant.
Die Gewichtung dieser Kriterien ist von Agentur zu Agentur unterschiedlich.
Allgemein lässt sich sagen, dass eine sehr große Menge an Daten in solch eine Bewertung eingehen und diese sehr komplex ausgewertet werden. Im Grunde ist eine Bonitätsprüfung wie eine Analyse des Unternehmens.
Kritik an Ratingagenturen
Der Kernpunkt der Kritik an den drei großen Ratingagenturen ist, dass diese zu viel Macht haben. Schon eine kleine Änderung der Bonitätseinstufung eines Landes kann sehr große Auswirkungen haben.
In der Vergangenheit gab es Fälle, in denen außenstehende Personen Informationen über die Veränderung einer Bonitätseinstufung schon vor der Veröffentlichung erhalten haben. Dadurch wurde Insider-Handel ermöglicht.
Ein weiteres Problem liegt in der Umsatzgenerierung solcher Ratingagenturen. Sie werden von den gleichen Unternehmen bezahlt, welche sie auch bewerten. Dadurch entsteht ein gewisser Konflikt, da man seinem Kunden generell kein schlechtes Rating geben möchte. Dieser Konflikt hat, wie im nächsten Absatz beschrieben, in der Finanzkrise einen sehr großen Schaden angerichtet.
Bonität in der Finanzkrise 2007/08
Vor und während der Finanzkrise haben Banken schlechte Kredite, bei welchen sie als Gläubiger tätig waren, gebündelt und weiterverkauft. Die genaue Umsetzung ist sehr komplex und an dieser Stelle nicht relevant. Um diese Pakete gut verkaufen zu können, brauchten sie ein im Optimalfall gutes Rating einer angesehenen Ratingagentur. Häufig wurden diese Kredit-Pakete besser eingestuft, als sie eigentlich waren. Die Agenturen wussten, dass wenn sie eine schlechte Bewertung geben würden, sie diesen Kunden wahrscheinlich verlieren würden. Die geschönten Bewertungen führten zu einem hohen Vertrauen in diese faulen Kredite und war einer der Gründe für die Finanzkrise.