Macquarie unter Druck: Aktionäre kritisieren Vergütung und Regulierungsprobleme
- Macquarie steht unter Druck: Aktionäre kritisieren Vergütung und Regulierungsprobleme.
- Regulatorische Verfahren und der Abgang von CFO Alex Harvey belasten die Bank zusätzlich.
Australiens Investmentbank Macquarie steht unter wachsendem Druck ihrer Aktionäre. Auf der Hauptversammlung stimmten über 25 Prozent gegen das Vergütungssystem. Eine erneute Ablehnung könnte eine Abstimmung über die Auflösung des Vorstands erzwingen.
Im Zentrum der Kritik steht ein Vergütungsmodell, das Managergehälter auf Wall-Street-Niveau ermöglicht. Der ehemalige Rohstoffchef Nick O’Kane verdiente 2023 umgerechnet 38 Millionen US-Dollar, mehr als JPMorgan-CEO Jamie Dimon.
Der Aktienkurs von Macquarie fiel um 5 Prozent nach einem enttäuschenden Quartalsbericht und der überraschenden Abgangsankündigung von CFO Alex Harvey, der als möglicher Nachfolger von CEO Shemara Wikramanayake galt.
Regulatorische Probleme belasten die Bank zusätzlich. Die australische Finanzaufsicht Asic verklagte Macquarie wegen falscher Short-Selling-Meldungen. Es ist das vierte Verfahren innerhalb eines Jahres. Auch die britische Finanzaufsicht verhängte 2023 eine Strafe von 16 Millionen Dollar.
CEO Wikramanayake verteidigte die Vergütungsstruktur und verwies auf den langfristigen Shareholder Value. Verwaltungsratsvorsitzender Glenn Stevens kündigte jedoch eine Überprüfung der Bonuspolitik an, auch im Hinblick auf das Asic-Verfahren.
Einzelaktionäre zeigten sich empört. Craig Caufield kritisierte, dass Verstöße kaum Konsequenzen in der Entlohnung hätten. Ein anderer Investor nannte es „unmöglich“, der Gehaltsstruktur zuzustimmen, angesichts der Vorwürfe des „systematischen und irreführenden Verhaltens“.
Die Diskussion über die Nachfolge von Wikramanayake gewinnt an Dynamik. Mit dem Abgang von Harvey fällt eine prominente Option weg. Stevens betonte jedoch, dass Macquarie über eine „starke interne Bank“ für künftige Führungsaufgaben verfüge.