Christian Sewing: Doppelte Rolle im umstrittenen Milliarden-Deal der Deutschen Bank
- Christian Sewing war in einen umstrittenen Milliarden-Deal der Deutschen Bank involviert und prüfte diesen später selbst.
- Die Bank bestreitet einen Interessenskonflikt, doch Sewings Doppelrolle wirft Fragen zur Governance auf.
Christian Sewing, CEO der Deutschen Bank, war 2010 in einen umstrittenen €1,5-Milliarden-Deal mit UniCredit involviert. Jahre später prüfte er denselben Deal als interner Revisor. Die Transaktion nutzte komplexe Strukturen, um Kreditverpflichtungen zu verschleiern.
Als Chief Credit Officer genehmigte Sewing den Deal, der Ähnlichkeiten mit einem früheren Geschäft mit Monte dei Paschi di Siena aufwies. Interne Dokumente zeigen, dass die Transaktion später als Derivat statt als Finanzierung umklassifiziert wurde.
Sewings Revision von 2013 untersuchte 87 ähnliche Transaktionen. Der Bericht führte zu einem italienischen Strafprozess, in dem sechs Banker zunächst verurteilt, später jedoch freigesprochen wurden. Eine Klage über €152 Millionen läuft derzeit in Frankfurt.
Brisant ist, dass Sewing in Berichten nicht als ursprünglicher Genehmiger erwähnt wurde. Die Bank bestreitet einen Interessenskonflikt, da Sewing nur Aspekte prüfte, für die er nicht verantwortlich war. Es gibt keine Hinweise, dass er den kritischen "bond sourcing"-Teil kannte.
Die Deutsche Bank hält an ihrer Darstellung fest, dass Buchungsfehler auf Kommunikationsmängel zurückzuführen seien. Eine italienische Instanz sah die Umklassifizierung jedoch als strategischen Schritt zur Umgehung von Vorschriften. Die Bank stützt sich auf eine BaFin-Untersuchung, die Sewing entlastet.
Sewing kommentierte die Vorwürfe nicht. Die Deutsche Bank betont, sein Verhalten sei regelkonform gewesen. Seine Doppelrolle bleibt jedoch ein heikler Punkt in Bezug auf Governance und Transparenz.