BP überrascht mit Produktionsanstieg trotz Gewinnrückgang durch fallende Ölpreise
- BP erwartet Gewinnrückgänge im zweiten Quartal, überrascht jedoch mit Produktionsanstieg und starkem Raffineriegeschäft.
- Sinkende Energiepreise belasten BP, während Spekulationen über eine Übernahme durch Shell den Druck erhöhen.
BP erwartet im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang in den Öl- und Gasgeschäften. Der britische Energiekonzern prognostiziert im Ölgeschäft einen Rückgang von 600 bis 800 Mio. US-Dollar und im Gasgeschäft ein Minus von 100 bis 300 Mio. US-Dollar.
Der durchschnittliche Brent-Ölpreis sank um 10 % auf 67,88 US-Dollar je Barrel. Auch Gas wurde um fast 6 % günstiger, was BP in einem kritischen Moment belastet. Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch Shell erhöhen den Druck auf das Unternehmen.
Trotz der negativen Prognose stieg die BP-Aktie im frühen Handel um 3 %. Grund dafür ist ein Produktionsanstieg im Ölsegment und ein starkes Ergebnis im Ölhandel. Die Raffineriemargen stiegen um knapp 40 % auf 21,10 US-Dollar je Barrel.
Der Fokus auf das traditionelle Öl- und Gasgeschäft gerät unter Druck, da sinkende Energiepreise die wirtschaftliche Basis dieser Strategie gefährden. Ein Brancheninsider warnt, dass BP in einer verzweifelten Lage sein könnte, wenn der Ölpreis niedrig bleibt.
Im Gasgeschäft bleibt die Lage angespannt. BP erwartet durchschnittliche Ergebnisse, während Konkurrent Shell vor signifikant niedrigeren Resultaten im Gastrading gewarnt hat.
BP-Chef Murray Auchincloss muss mit den Halbjahreszahlen am 5. August überzeugen. Zur Bilanzentlastung plant BP ein Verkaufsprogramm von 20 Mrd. US-Dollar bis 2027. Die Veräußerung des Tankstellengeschäfts in den Niederlanden an Catom ist ein Schritt zur Liquiditätsstärkung.