AstraZeneca erwägt Abwanderung: Strenge Preisregeln bedrohen britischen Pharmastandort
- AstraZeneca erwägt Verlegung des Börsenplatzes nach New York wegen strenger Preisregeln in Großbritannien.
- Britische Pharmaindustrie kritisiert hohe Rückführungsquoten an den NHS und sinkende Investitionen in Gesundheitsforschung.
Der CEO von AstraZeneca, Sir Pascal Soriot, zieht in Betracht, den Börsenplatz des Unternehmens nach New York zu verlegen. Grund sind verschärfte Wettbewerbsbedingungen in Großbritannien, die durch ein umstrittenes NHS-Preisdeckelungssystem verursacht werden.
AstraZeneca erzielt 44 Prozent seiner Umsätze in den USA und plant dort Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar bis 2030. Im Gegensatz dazu wurde eine geplante Erweiterung einer Impfstoffanlage in Großbritannien gestrichen, da es Differenzen über staatliche Fördermittel gab.
Die britische Pharmaindustrie kritisiert die rigiden Preis- und Kosten-Nutzen-Vorgaben für neue Arzneien. Hersteller müssen 23,5 Prozent der Umsätze mit neuen Medikamenten an den NHS zurückführen, was viermal so viel ist wie in Frankreich.
Großbritanniens Anteil an globalen Investitionen in Gesundheitsforschung sinkt, und das Land fällt in internationalen Ranglisten für Spätphasenstudien zurück. Ohne wettbewerbsfähige Versorgungsstandards droht ein weiterer Rückfall.
Das Vereinigte Königreich bietet erhebliche Standortvorteile wie die Datenbestände des NHS und ein forschungsstarkes Oxford-Cambridge-Cluster. Doch ohne verlässliche Renditeaussichten könnten etablierte Branchenführer abwandern.