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Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland: Strukturwandel und hohe Zinsen als Treiber

  • Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigen um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Hohe Zinsen und Reformen im Insolvenzrecht als Hauptursachen identifiziert.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland bleibt hoch. Im ersten Quartal 2025 meldeten 4237 Unternehmen Insolvenz an, ein Anstieg um ein Prozent gegenüber dem Vorquartal. Besonders betroffen ist die Industrie, wo im März über 16.000 Arbeitsplätze gefährdet waren.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Insolvenzen um 43 Prozent, obwohl der März-Wert gegenüber Februar um 13 Prozent sank. Insgesamt waren im Quartal 49.000 Beschäftigte betroffen. Das IWH sieht darin einen Frühindikator für die wirtschaftliche Tragweite.

Die Ursachen liegen über der aktuellen Konjunkturschwäche. Der Zinsanstieg und der Wegfall staatlicher Hilfen seit 2022 führten zu einem Nachholeffekt. Die Reform des Insolvenzrechts erleichtert zudem den Zugang zur gerichtlichen Sanierung.

Regional verzeichnete Nordrhein-Westfalen im März die meisten Insolvenzen mit 339 Fällen, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Berlin führt mit 10,9 Insolvenzen je 100.000 Einwohner.

Seit Ende 2024 sind die Insolvenzwerte auf einem Niveau wie während der Finanzkrise 2009. Niedrigzinsen und Pandemiehilfen verhinderten lange das Ausscheiden schwacher Unternehmen, dieser Effekt wird nun korrigiert.

Die Unsicherheit bleibt hoch. Die erwarteten Konjunktureffekte der US-Zölle auf europäische Exporte bieten keine kurzfristige Entlastung. Investitionen in die Infrastruktur werden frühestens ab 2026 wirksam.

Quelle: Eulerpool Research Systems