Varta: Sanierung auf Kosten der Aktionäre – Kritik an StaRUG wächst
- Varta erhält grünes Licht für Sanierung, Aktionäre verlieren ihr Investment.
- SdK kritisiert StaRUG und plant Verfassungsbeschwerde.
Der Batteriehersteller Varta erhält grünes Licht für seine Sanierung. Das Landgericht Stuttgart hat alle Beschwerden gegen den Restrukturierungsplan abgewiesen. Aktionäre verlieren ihr gesamtes Investment, da der Plan eine Kapitalherabsetzung auf null vorsieht.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) kritisiert die Entscheidung scharf. SdK-Anwalt Markus Kienle nennt das Urteil „enttäuschend“ und bemängelt die „wirkungslosen Rechtsmittel“ des StaRUG. Eine Verfassungsbeschwerde ist geplant, nachdem eine erste Klage erfolglos blieb.
Der Sanierungsplan sieht vor, Varta von der Börse zu nehmen. Banken und Gläubiger verzichten auf Forderungen von 255 Millionen Euro, bleiben aber wirtschaftlich beteiligt. Neue Aktien gehen an Mehrheitseigner Michael Tojner und Porsche, die jeweils 30 Millionen Euro investieren.
Die SdK kritisiert, dass das StaRUG es Krisenunternehmen erlaubt, Kapital auf null zu setzen, bevor es durch neue Investoren erhöht wird. Diese Praxis benachteiligt Kleinanleger und bevorzugt große Investoren.
Mit der Entscheidung des Landgerichts Stuttgart ist der Sanierungsplan rechtskräftig. Die Anlegergemeinschaft bereitet dennoch weitere rechtliche Schritte vor, um den vollständigen Verlust ihrer Anteile anzufechten.