UVHH-Präsident sieht MSC-Einstieg bei HHLA als unproblematisch
- UVHH-Präsident Ulfert Cornelius sieht MSC-Einstieg bei HHLA als unproblematisch.
- Hamburgs rot-grüner Senat plant, MSC bei HHLA an Bord zu holen, um den Containerumschlag zu stabilisieren.
Der neue Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), Ulfert Cornelius, betrachtet den umstrittenen Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA als unproblematisch.
„Wir haben in Hamburg vier Containerterminals, und Hapag-Lloyd hält eine Beteiligung am HHLA-Terminal Altenwerder. Überall auf der Welt schlagen Reedereien Ladung auch auf Terminals um, die teilweise anderen Reedereien gehören“, sagte Cornelius in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.
Hamburgs rot-grüner Senat plant, die Mediterranean Shipping Company (MSC) bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) an Bord zu holen, um den Containerumschlag zu stabilisieren. Die Stadt und MSC sollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent hält.
Im Gegenzug will MSC ihre Deutschlandzentrale in Hamburg bauen und das Ladungsaufkommen im Hafen von 2025 an erhöhen. Bis 2031 soll das Aufkommen auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr gesteigert werden. Zudem planen MSC und die Stadt, das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro zu erhöhen.
Die Betriebsräte, die Gewerkschaft Verdi und zahlreiche Beschäftigte sind strikt gegen den Deal. Auch die Opposition von CDU, Linkspartei und FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft sowie Cornelius' Vorgänger an der UVHH-Spitze, Gunther Bonz, lehnen den Einstieg ab. Bonz bemängelt eine fehlende Wettbewerbsanalyse und sieht steuerliche sowie wettbewerbsrechtliche Fragen ungeklärt.
Nachdem der Wirtschaftsausschuss und der Ausschuss für öffentliche Unternehmen dem Deal bereits mehrheitlich zugestimmt haben, soll der Haushaltsausschuss am Dienstag sein Placet geben. Danach wird die Bürgerschaft noch vor der Sommerpause entscheiden.
Cornelius äußerte sich nicht direkt zu den Unternehmensbeteiligungen, betonte jedoch, dass Reedereibeteiligungen sehr üblich seien. „Allein MSC hat international mehr als 60 Terminalbeteiligungen“, sagte er. Auch Maersk und Hapag-Lloyd seien stark engagiert. Gleichzeitig forderte Cornelius ein größeres Engagement des Bundes bei der Sicherung der Häfen.
„Dass die Seehäfen im Wesentlichen Sache der Küstenländer sind und der Bund sich hier finanziell kaum engagiert, trägt der Bedeutung der Häfen überhaupt nicht Rechnung.“ Dies sei eine nationale Aufgabe und nicht die Aufgabe einzelner Küstenländer.
Die Diskussion um den Einstieg von MSC bei der HHLA zeigt die Spannungen zwischen wirtschaftlichen Interessen und den Bedenken der Belegschaft sowie der politischen Opposition. Der Ausgang der Entscheidung bleibt spannend, doch eines ist klar: Die Zukunft des Hamburger Hafens steht auf dem Spiel.