US-Regierung unterstützt Bayer im Glyphosat-Streit: Strategische Bedeutung der Phosphatmine in Idaho
- Die US-Regierung unterstützt Bayer im Glyphosat-Streit, um die heimische Produktion zu sichern.
- Bayers Phosphatmine in Idaho ist strategisch wichtig für die US-Rohstoffstrategie.
Die US-Regierung hat überraschend deutlich ihre Unterstützung für Bayer im Glyphosat-Streit signalisiert. Offiziell geht es um juristische Fragen, doch tatsächlich spielen industrie- und sicherheitspolitische Interessen eine zentrale Rolle.
Bayer strebt ein Grundsatzurteil vor dem Supreme Court an, um die Klagewelle gegen Glyphosat einzudämmen. Rund 65.000 Verfahren sind noch anhängig. Die US-Regierung begründet ihre Unterstützung mit rechtlichen Erwägungen.
Hinter den Kulissen geht es um mehr: Bayer ist der einzige große Glyphosat-Hersteller in den USA. Ein Produktionsstopp würde US-Farmer zwingen, auf Importe, vor allem aus China, zurückzugreifen.
Angesichts der angespannten Handelsbeziehungen wäre das politisch brisant. US-Agrarverbände warnen vor steigenden Kosten und Risiken für die Ernährungssicherheit. Ohne heimische Produktion könnten Nahrungsmittelpreise steigen.
Wenig bekannt ist, dass Bayer in den USA eine strategisch bedeutende Phosphatmine betreibt. In Soda Springs, Idaho, fördert der Konzern seit Jahrzehnten Phosphat, aus dem unter anderem weißer Phosphor gewonnen wird.
Weißer Phosphor ist wirtschaftlich und strategisch bedeutend. Er wird für Medikamente, Chemikalien, Flammschutzmittel und Batteriematerialien benötigt. Auch militärisch ist er relevant, etwa für Rauch- und Blendmunition.
Das US-Innenministerium hat Phosphat als „kritisches Mineral“ eingestuft. Bayer spielt eine Schlüsselrolle in der nationalen Rohstoffstrategie, insbesondere im Hinblick auf die Abgrenzung gegenüber China.
Die neue Abbaulizenz in Idaho erlaubt Bayer, Phosphat auf rund acht Quadratkilometern zu fördern. Das neue Gebiet sichert die langfristige Versorgung, da die bestehende Mine sich dem Ende ihrer Vorräte nähert.
Das Projekt war umstritten, Umweltklagen verzögerten die Genehmigung. Erst nach Zusagen von Bayer für Ausgleichszahlungen und Schutzmaßnahmen gab es grünes Licht. Die Arbeiten sollen 2026 beginnen.
Bis zu 30 Prozent des in den USA produzierten Phosphats stammen aus Idaho. Global liegen die größten Phosphatreserven in Marokko, China und Russland, von denen sich die USA unabhängig machen wollen.
Die Bayer-Mine erhielt im Genehmigungsverfahren bevorzugte Behandlung. In Washington wird sie als Teil der nationalen Rohstoffstrategie gesehen, was Bayer im Glyphosat-Streit unterstützt.
Bayer äußert sich zurückhaltend zu den Motiven der US-Regierung, begrüßt jedoch die Anerkennung von Phosphat als kritisches Mineral. Der Konzern wirbt weiter für gesetzliche Änderungen zur Eindämmung der Klagewelle.
Bayer-Chef Bill Anderson plant, die Risiken aus den Glyphosat-Verfahren bis Ende 2026 zu reduzieren. Die Unterstützung aus Washington könnte entscheidend sein.
Der Glyphosat-Streit ist mehr als ein Rechtskonflikt. Für die USA geht es um Ernährungssicherheit, Rohstoffunabhängigkeit und industrielle Souveränität. Die Phosphatmine macht Bayer zu einem strategischen Akteur.
Glyphosat ist Teil einer geopolitisch relevanten Wertschöpfungskette, was dem Fall eine Dimension verleiht, die über den Chemiekonzern hinausreicht.