Steigende Lohnkosten in Großbritannien: Bedrohung für Niedriglohnsektor und Arbeitsplätze
- Erhöhung von Mindestlohn und NICs belastet britische Unternehmen und bedroht Arbeitsplätze.
- Besonders betroffen sind Niedriglohnbranchen, Teilzeitkräfte und junge Arbeitnehmer.
Mit dem neuen Steuerjahr in Großbritannien steigen die Lohnkosten durch Erhöhung des Mindestlohns und der Arbeitgeberanteile an den National Insurance Contributions (NICs). Besonders betroffen sind arbeitsintensive Branchen und der Niedriglohnbereich.
Die Resolution Foundation prognostiziert einen Rückgang von bis zu 85.000 Stellen, vor allem im unteren Einkommensbereich. Teilzeitkräfte und junge Arbeitnehmer sind besonders gefährdet, da ihre Lohnkosten überproportional steigen.
Ein Beispiel ist die Glenshire Group, die über 100 Lieferfahrer vor die Wahl zwischen Lohnkürzungen, Inhouse-Rollen oder Selbstständigkeit stellt. Gewerkschafter warnen vor einem gefährlichen Präzedenzfall in der Gastronomie.
Einzelhändler wie Sainsbury’s, Morrisons und Tesco reagieren mit Stellenabbau und dem Streichen von Sonderzuschlägen. Tesco hält den Stundenlohn knapp über dem neuen Mindestlohn, streicht jedoch Sonntagszuschläge.
Finanzverantwortliche berichten von einem Anstieg temporärer Einstellungsstopps und verlängerten Entscheidungsprozessen. Die Gesamtbeschäftigung bleibt stabil, doch die Zurückhaltung beim Neueinstellen wächst.
Kritik an den Regierungsmaßnahmen wird lauter. Unternehmen könnten weniger flexibel auf Teilzeitwünsche reagieren und bei der Einstellung junger oder gesundheitlich eingeschränkter Menschen zurückhaltender agieren.
Die fiskalische Doppelbelastung durch Mindestlohnerhöhung und NICs-Anhebung droht, gut gemeinte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ins Gegenteil zu verkehren.