Saab stärkt nordische Verteidigung mit GlobalEye und profitiert von Europas US-Distanz
- Saab fördert nordische Verteidigung mit GlobalEye, um Europas US-Abhängigkeit zu verringern.
- Großes Interesse an integrierter Lösung zwischen Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark.
Der schwedische Rüstungskonzern Saab treibt die nordische Verteidigungskooperation voran. Mit dem Frühwarnflugzeug GlobalEye will Saab Europas Abhängigkeit von US-Militärtechnik verringern und ein gemeinsames Überwachungsnetz in Skandinavien etablieren.
Saab-CEO Micael Johansson berichtet von großem Interesse an einer integrierten Lösung zwischen Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark. Ziel ist die lückenlose Überwachung der Ostsee und arktischer Schlüsselzonen.
Europa sollte sich nicht einseitig auf US-Systeme verlassen, so Mikael Grev von Avioniq. Viele Staaten könnten künftige Großaufträge an europäische Anbieter vergeben, um politische Unwägbarkeiten zu vermeiden.
GlobalEye basiert auf einer umgerüsteten Bombardier-Maschine und bietet Radare mit Reichweiten von bis zu 650 Kilometern. Ein vierter Jet könnte eine vollständige Nordabdeckung ermöglichen, inklusive Überwachung russischer U-Boot-Bewegungen.
Obwohl die Nato Boeings E-7 Wedgetail als Standard festgelegt hat, sieht Saab Platz für Koexistenz. Technologisch sei man der US-Konkurrenz um ein Jahrzehnt voraus.
Saabs Geschäftsbereich Surveillance machte 2023 ein Drittel des Gesamtumsatzes aus und wuchs um 20 Prozent auf 22 Milliarden Kronen. Die Aktie stieg in den letzten vier Wochen um 70 Prozent.
Innerhalb der nordischen Kooperation besteht bereits ein Luftverteidigungsverbund. Schweden bringt Gripen-Kampfjets ein, während Dänemark, Norwegen und Finnland auf F-35-Jets setzen.
Norwegen zeigt sich zurückhaltend gegenüber einer erweiterten GlobalEye-Nutzung, während Schweden politisch unterstützt. Oppositionsführerin Magdalena Andersson befürwortet die Bestellung einer vierten Maschine.
Anna Wieslander vom Atlantic Council betont die strategische Bedeutung moderner Überwachung und Raketenabwehr für eine robuste Abschreckungsarchitektur in Nordeuropa.
Saab plant bereits ein neues Kampfflugzeug als Nachfolger des Gripen. CEO Johansson betont Schwedens Fähigkeit zum eigenständigen Kampfjetbau und den politischen Willen zur technologischen Souveränität.