Rückzug von US-Kanzleien aus Diversity-Programmen: Politische Angriffe gefährden etablierte Fördermodelle
- US-Kanzleien ziehen sich aus Diversity-Programmen zurück, politische Angriffe nehmen zu.
- SEO-Programm passt Kriterien an, doch der Druck auf teilnehmende Kanzleien bleibt hoch.
Weniger als 100 Nachwuchsjuristen wurden diesen Sommer über das „Sponsors for Educational Opportunity“ (SEO)-Programm bei Top-Kanzleien untergebracht, etwa halb so viele wie zuvor. Politische Angriffe auf Diversity-Initiativen setzen auch konservative Unterstützer unter Druck.
Besonders betroffen ist die Law Fellows-Initiative, die Jurastudenten aus unterrepräsentierten Gruppen unterstützt. Nach einem Supreme Court-Urteil 2023 änderte SEO seine Auswahlkriterien auf sozioökonomische Merkmale, doch der politische Gegenwind bleibt stark.
Die Trump-Regierung stufte die Teilnahme am SEO-Programm als potenziell rechtswidrig ein. Die Organisation Americans for Equal Opportunity reichte eine Beschwerde bei der EEOC ein, die 44 Kanzleien betrifft, darunter Skadden und Kirkland & Ellis.
SEO und betroffene Kanzleien äußern sich nicht offiziell. Intern sichern viele Kanzleien ihre Verfahren ab, einige beendeten die Teilnahme am Programm. Sullivan & Cromwell und Jones Day setzen die Zusammenarbeit fort, ebenso wie A&O Shearman und Cooley.
SEO wird von konservativen Wall-Street-Größen unterstützt, darunter Henry Kravis und Ken Griffin. Das Programm wurde für seine Ausbildung und Rekrutierung von Talenten aus benachteiligten Verhältnissen gelobt. Die Liste der teilnehmenden Kanzleien wurde jedoch von der Website entfernt.
Ein aktueller Fellow berichtet, wie das Programm ihr half, Selbstzweifel zu überwinden und sich auf das Jurastudium vorzubereiten. SEO rät zur Zurückhaltung in der öffentlichen Kommunikation.
Einige Investoren hoffen auf eine langfristige Verbesserung des Klimas für solche Programme. Americans for Equal Opportunity setzt auf juristischen Druck, um rassische Diversitätsprogramme im Rechtssektor abzuschaffen.