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MPS plant Übernahme von Mediobanca: Strategische Interessen im Fokus

  • MPS plant Übernahme von Mediobanca durch Aktientausch.
  • Strategische Interessen italienischer Großinvestoren im Fokus.

Der italienische Bankensektor steht vor einer möglichen Großfusion. Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat ein Aktientausch-Angebot zur Übernahme der größeren Investmentbank Mediobanca vorgelegt. Marktbeobachter sehen darin strategische Motive, insbesondere im Hinblick auf italienische Großinvestoren.

MPS, mit einer Marktkapitalisierung von 8 Milliarden Euro, sieht in der Fusion mit der 13 Milliarden Euro schweren Mediobanca eine Diversifizierungschance. MPS ist im Retail- und Firmenkundengeschäft tätig, während Mediobanca im Investmentbanking und Wealth Management stark ist.

Das Potenzial für Wertsteigerungen bleibt begrenzt. MPS rechnet mit jährlichen Kosteneinsparungen und Finanzierungsvorteilen von 400 Millionen Euro. Nach Steuern könnte dies 2 Milliarden Euro an Unternehmenswert generieren. Steuervorteile durch Verlustvorträge könnten weitere 700 bis 800 Millionen Euro bringen.

Ein genauerer Blick auf die Aktionärsstruktur zeigt eine tiefere Dimension des Deals. Francesco Gaetano Caltagirone und die Del Vecchio-Familienholding Delfin kontrollieren 15 Prozent der MPS-Anteile und 25 Prozent von Mediobanca. Beide Investoren halten zudem 17 Prozent am Versicherungskonzern Generali.

Caltagirone und Delfin streben seit Jahren mehr Kontrolle über Generali an. Ihr Versuch, 2022 ein neues Management einzusetzen, scheiterte. Die Übernahmeofferte von MPS könnte ein weiterer Versuch sein, indirekt Einfluss auf Generali zu gewinnen.

Ob der Deal erfolgreich sein wird, bleibt fraglich. Der anfängliche Aufschlag von 5 Prozent auf den Mediobanca-Aktienkurs hat sich in einen Abschlag von 7 Prozent verwandelt. Die Möglichkeiten zur Verbesserung des Angebots sind begrenzt.

Unabhängig vom Ausgang der Übernahme steht Mediobanca unter Druck, den Mehrwert einer eigenständigen Strategie zu kommunizieren. Für internationale Investoren, die auf eine Konsolidierung im italienischen Bankensektor spekuliert haben, könnte die Entwicklung enttäuschend sein.

Quelle: Eulerpool Research Systems