Londoner IPO-Flaute: Investmentbanken im Umbruch
- Die IPO-Flaute in London zwingt Investmentbanken, ihr Geschäftsmodell anzupassen.
- Beratung und Sekundärverkäufe ersetzen das einst lukrative Listing-Geschäft.
Die IPO-Flaute in London zwingt Investmentbanken, ihr Geschäftsmodell anzupassen. Beratung, Sekundärverkäufe und Private IPOs ersetzen das einst lukrative Listing-Geschäft. Fusionen unter Mid-Market-Häusern prägen die neue Realität.
Im ersten Halbjahr verzeichnete London mit nur drei Börsengängen auf dem Hauptmarkt und sieben am Aim die schwächste IPO-Bilanz seit drei Jahrzehnten. Nur 8,8 Milliarden Pfund wurden über Neuemissionen und Kapitalerhöhungen eingeworben.
Für Banken, die traditionell vom Emissionsgeschäft leben, bedeutet das einen tiefgreifenden Einschnitt. Panmure Liberum erzielt inzwischen 56 Prozent seiner Umsätze aus Beratung. Kapitalmarkttransaktionen spielen nur noch eine Nebenrolle.
Das Geschäft verlagert sich. Banker beschäftigen sich mit Secondary Placings, Private IPOs und Debt Advisory. 2023 summierten sich Sekundärverkäufe am Londoner Hauptmarkt auf 14,6 Milliarden Pfund.
Besonders gefragt sind Beratungsmandate abseits des Rampenlichts. FTSE-Konzerne lassen sich bei Refinanzierungen, Share-Buyback-Programmen oder im Umgang mit aktivistischen Aktionären beraten. Auch Bid-Defence-Arbeit hat zugenommen.
Große US-Häuser wie Goldman Sachs oder JPMorgan sind weniger stark betroffen. Sie profitieren von Handelsumsätzen und globalem M&A-Geschäft. Britische Mid-Market-Banken mussten konsolidieren, wie die Fusion von Liberum und Panmure Gordon zeigt.
Trotz der Anpassung bleibt Hoffnung auf ein Comeback. „Wir erwarten keine Flut neuer Börsengänge im Jahr 2025“, sagt Panmure-Liberum-Vizechef Bidhi Bhoma, „aber 2026 sollte besser aussehen.“