Ineos erwägt Werksschließung in Marl: Chinesische Billigimporte setzen Europas Chemiebranche unter Druck
- Ineos plant die Schließung seines Werks in Marl wegen chinesischer Billigimporte, 200 Arbeitsplätze sind bedroht.
- Die EU prüft Gegenmaßnahmen, da die Importe chinesischer Chemikalien in die EU stark gestiegen sind.
Der britische Chemiekonzern Ineos plant die Schließung seines Werks im Chemiepark Marl. Grund sind massive Billigimporte aus China, die Europas Chemiebranche belasten. 200 Arbeitsplätze sind bedroht.
Ineos produziert in Marl die Chemikalie BDO, ein wichtiges Zwischenprodukt für Arzneimittel und Kunststoffe. Der Marktpreis ist durch chinesische Überkapazitäten eingebrochen. Ineos kritisiert die Dumpingpreise und fordert die EU-Kommission zum Handeln auf.
Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Importe chinesischer Chemikalien in die EU um 40 Prozent. Auch BASF und Covestro warnen vor sinkenden Margen und wachsendem Preisdruck.
Ein Produktionsstopp in Marl wäre mehr als ein regionales Problem. Europa droht eine neue Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten, insbesondere bei lebenswichtigen Medikamenten.
Hohe Energiepreise und schwache Nachfrage verschärfen die Situation. Gas kostet in Europa das Vierfache des US-Preises. China umgeht US-Strafzölle und leitet überschüssige Produktionsmengen nach Europa um.
Seit 2023 wurden in Europa über 20 Chemieanlagen stillgelegt. Acht der zehn größten Chemiekonzerne der Welt reduzieren ihre Aktivitäten in Europa oder verlagern Investitionen nach Asien und Amerika.
Die EU prüft Gegenmaßnahmen. Fast die Hälfte aller neuen Antidumping-Verfahren betrifft Chemieprodukte. Der europäische Branchenverband Cefic fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen subventionierte Importe.
Ineos warnt vor einem klimapolitischen Rückschritt. Während Europa CO₂-Emissionen senken will, verdrängen Importe aus chinesischen Kohle-Regionen umweltschonende Produktionsstandorte wie Marl.