Diplomatische Spannungen: Deutschland sagt China-Reise ab
- Außenminister Wadephul sagt China-Reise wegen politischer Differenzen ab.
- Deutschland besorgt über Chinas Exportbeschränkungen und Rolle im Ukraine-Krieg.
Die diplomatischen Spannungen zwischen Deutschland und China verschärfen sich. Außenminister Johann Wadephul hat seine geplante Reise nach China abgesagt. Offiziell wegen nicht bestätigter Termine, tatsächlich aber auch aufgrund wachsender politischer Differenzen.
Das Auswärtige Amt erklärte, der Besuch solle „auf einen späteren Zeitpunkt“ verschoben werden. Die chinesische Seite habe die Termine des Ministers bislang nicht bestätigt. Wadephul wäre der erste Regierungsvertreter unter Kanzler Friedrich Merz gewesen, der China besucht.
Deutschland betont den Wunsch nach konstruktiver Zusammenarbeit mit China. Gleichzeitig äußert die Bundesregierung Besorgnis über Chinas Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden und Mikrochips, die für die deutsche Industrie entscheidend sind.
Außenpolitisch sorgt das Verhältnis für Spannungen. Wadephul kritisierte Peking für seine aggressive Haltung im Indopazifik, insbesondere gegenüber Taiwan. Er betonte, China dürfe den Status quo in der Taiwanstraße nicht einseitig verändern.
Peking reagierte mit scharfer Kritik und warf Deutschland vor, indirekt die „Unabhängigkeitsaktivitäten Taiwans“ zu unterstützen. China fordert Berlin auf, das Ein-China-Prinzip strikt einzuhalten, das die Anerkennung nur der Volksrepublik China vorsieht.
Chinas Rolle im Ukraine-Krieg bleibt im Fokus. Westliche Geheimdienste vermuten, dass Peking Russland indirekt unterstützt. Wadephul forderte Peking auf, seinen Einfluss auf Moskau zu nutzen, um den Krieg zu beenden.
Die Absage der Reise hat nicht nur organisatorische, sondern auch politische Gründe. Beobachter sehen darin ein Zeichen wachsender Distanz zwischen Deutschland und China, obwohl beide Länder wirtschaftlich und geopolitisch stark voneinander abhängig sind.