Digitalisierung des deutschen Schienennetzes: Kosten explodieren und Fertigstellung verzögert sich bis 2043
- Die Digitalisierung des deutschen Schienennetzes verzögert sich erheblich und wird teurer als erwartet.
- Die Kosten steigen auf 69 Milliarden Euro, die Fertigstellung wird erst bis 2043 erwartet.
Die Digitalisierung des deutschen Schienennetzes verzögert sich erheblich und wird deutlich teurer als erwartet. Ein aktuelles Gutachten von McKinsey, Orth Kluth und Emch+Berger im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zeigt, dass die Kosten auf 69 Milliarden Euro gestiegen sind.
Die Kosten für die Ausrüstung der Züge sind von 4 Milliarden Euro auf 38 Milliarden Euro gestiegen. Haupttreiber sind die Umrüstung der Züge mit Steuerungstechnik und gestiegene Baukosten.
Die Modernisierung zielt auf automatisiertes Fahren und verbesserte Vernetzung ab. Kapazität, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sollen durch intelligente Betriebsleittechnik gesteigert werden. Der Energiebedarf soll durch automatisiertes Beschleunigen und Bremsen gesenkt werden.
Langfristig sind die Investitionen wirtschaftlich sinnvoll. Den Ausgaben von 69 Milliarden Euro steht bis 2070 ein Nutzen von 102,5 Milliarden Euro gegenüber. Einsparungen bei den Personalkosten der DB Netz sind ein wesentlicher Teil des Nutzens.
Die Digitalisierung wird nicht vor 2036 abgeschlossen sein. Erst bis 2043 soll das moderne Zugsteuerungssystem ETCS flächendeckend ausgerollt sein. Veraltete Stellwerke, teilweise über 100 Jahre alt, sind störanfällig und teuer in der Wartung.
Das Gutachten kritisiert die mangelnde zentrale Steuerung der Digitalisierung. Es fehle an einer Gesamtkoordination unter der Oberaufsicht des Bundesverkehrsministeriums. Planung, Zulassung und Inbetriebnahme müssten vereinfacht werden.
Der Bahn fehlt Budget für Digitalisierungsvorhaben von 2025 bis 2030, was das Projekt weiter verzögern könnte. Das Projekt »Digitale Schiene« könnte in seinem geplanten Umfang und Zeitrahmen gefährdet sein.