Bayer kürzt Dividende trotz US-Rechtsstreit-Milliarden
- Bayer senkt Dividende auf gesetzliches Minimum, um Schulden abzubauen.
- Investoren erwarten umfangreiche strategische Maßnahmen zur Stabilisierung der Bilanz.
Bayer, ein führendes Pharma- und Agrarchemieunternehmen, hat angekündigt, seine Dividende in den nächsten drei Jahren auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum zu senken. Dies entspricht einer jährlichen Dividende von 0,11 Euro pro Aktie.
Der Schritt ist eine Reaktion auf den hohen Schuldenstand, hohe Zinsen und den angespannten freien Finanzmittelfluss des Unternehmens. Die Dividendenkürzung soll auf der Hauptversammlung im April zur Abstimmung gestellt werden.
Analyst Charlie Bentley von Jefferies hatte bereits im November darauf hingewiesen, dass eine Streichung der Dividende notwendig sei, um die Bilanz des Unternehmens zu stabilisieren.
CEO Bill Anderson erklärte, die Reduktion der Dividende sei Teil der Strategie, um Schulden abzubauen und die Flexibilität des Unternehmens zu erhöhen. Die neue Ausschüttungspolitik berücksichtigt auch Anregungen von Investoren.
Obwohl der Aktienkurs von Bayer zum Ende des Xetra-Handelstages leicht gestiegen ist, verzeichnete er im Späthandel einen Verlust von 4 Prozent. Experten erwarten, dass sich Anleger, die auf Dividenden ausgerichtet sind, von ihren Aktien trennen werden.
Die Entscheidung, die Dividende zu senken, wird von vielen Investoren positiv aufgenommen, da Bayer dadurch innerhalb der nächsten drei Jahre 6 Milliarden Euro einsparen wird.
Bayer befindet sich in einer schwierigen Phase, hervorgerufen durch Klagen in den USA wegen vermeintlicher Krebsrisiken, die bereits Milliarden Euro gekostet haben. Auch Prozesse bezüglich des verbotenen Umweltgifts PCB können finanzielle Risiken mit sich bringen.
Experten gehen davon aus, dass die Lukrativität des Unternehmens durch das Auslaufen von Patenten wichtiger Medikamente sinken wird. Das Scheitern einer wichtigen Studie Ende 2023 hat die Situation weiter verschärft.
Analyst Charlie Bentley sieht die Kürzung der Dividende als kleine positive Nachricht, die jedoch die Schwere der finanziellen und operativen Probleme von Bayer verdeutlicht. Umfangreiche strategische Maßnahmen sind notwendig, um die Bilanz zu reparieren.
Eine mögliche Lösung könnte der Verkauf eines Unternehmensbereichs sein, möglicherweise der Sparte für rezeptfreie Medikamente. Investoren warten gespannt auf die Präsentation der Pläne des Vorstandsvorsitzenden Bill Anderson Anfang März.