Bayer gewinnt Berufungsverfahren in den USA: Aktienkurs steigt um 11 Prozent
- Bayer gewinnt bedeutendes Berufungsverfahren in den USA.
- Aktienkurs steigt um 11 Prozent auf €29,20.
Die Aktien von Bayer stiegen am Freitag um 11 Prozent, nachdem das Unternehmen einen wichtigen Sieg vor einem US-Berufungsgericht errungen hatte. Das Gericht entschied, dass Bayer keine US-Staatsgesetze verletzt hat, als es auf dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup keinen Warnhinweis bezüglich eines möglichen Krebsrisikos anbrachte.
Das Berufungsgericht in Philadelphia entschied einstimmig, dass Bundesvorschriften Vorrang vor dem Staatsrecht in Pennsylvania haben. Bayer war somit nicht verpflichtet, auf dem glyphosathaltigen Herbizid Roundup einen Warnhinweis vor Krebsgefahr anzubringen.
Bayer sieht sich in den USA mit Schadensersatzforderungen von Tausenden Bürgern konfrontiert, die Roundup für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen. Das Unternehmen betont jedoch weiterhin, dass Roundup sicher sei und verweist auf wissenschaftliche Studien, die diese Sichtweise unterstützen.
Das Urteil des Berufungsgerichts könnte den Weg für eine Überprüfung der Rechtslage durch den Obersten Gerichtshof der USA ebnen, da es im Widerspruch zu früheren Entscheidungen anderer Bundesberufungsgerichte steht.
Der Rechtsstreit spiegelt die unterschiedlichen Ansichten verschiedener Behörden über die potenziell krebserregende Wirkung von Glyphosat wider. Während die US-Umweltschutzbehörde EPA das Mittel als sicher einstuft, hatte die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO 2015 Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ eingestuft.
Im Jahr 2020 erzielte Bayer einen Vergleich über $10,9 Milliarden, um eine Welle von Roundup-Klagen beizulegen, und legte ein Jahr später weitere $4,5 Milliarden zurück. Trotz mehrerer Gerichtsverluste startete das Unternehmen eine Lobbykampagne, um US-Staaten davon zu überzeugen, Gesetze zu erlassen, die die Haftung reduzieren könnten.
Aktien von Bayer wurden am Freitag zu €29,20 gehandelt, ein Anstieg von 11 Prozent im morgendlichen Handel. Trotz des jüngsten Kursanstiegs sind die Aktien des Unternehmens in den letzten 12 Monaten um mehr als 40 Prozent gefallen, was einer Marktbewertung von €29 Milliarden entspricht.
Bayer äußerte sich erfreut über das Gerichtsurteil und erklärte, dass die Entscheidung eine „Spaltung unter den Bundesberufungsgerichten“ geschaffen habe, was eine Überprüfung durch den Obersten Gerichtshof der USA erforderlich mache. Eine Bestätigung des Urteils könnte Bayer von einem Großteil der Glyphosat-Schadensersatzforderungen entlasten.
Es bleibt jedoch unklar, ob der Oberste Gerichtshof den Fall erneut prüfen wird, da frühere Versuche Bayers, eine Entscheidung des höchsten Gerichts herbeizuführen, gescheitert waren.