Adnoc plant Übernahme von Covestro für 14,7 Milliarden Euro
- Adnoc bietet 62 Euro pro Aktie für Covestro.
- Covestro-Aktien stiegen um 3,79 Prozent auf 58,06 Euro.
Der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi hat ein offizielles Übernahmeangebot für den DAX-Konzern Covestro vorgelegt. Aktionäre sollen 62 Euro pro Aktie erhalten. Der Unternehmenswert von Covestro wird inklusive Schulden auf 14,7 Milliarden Euro geschätzt.
Nach monatelangen Verhandlungen hat Covestro die Übernahmeofferte begrüßt. Die Übernahme ist an eine Mindestannahmequote von 50 Prozent plus einer Aktie gebunden und unterliegt den üblichen Vollzugsbedingungen. Eine Investitionsvereinbarung bis Ende 2028 wurde unterzeichnet.
Adnoc plant eine Kapitalerhöhung bei Covestro in Höhe von 1,17 Milliarden Euro. Dadurch würde Adnoc einen Anteil von zehn Prozent an Covestro erwerben. Adnoc betont, als „zuverlässiger, langfristiger und vertrauenswürdiger Partner“ agieren zu wollen.
Covestro wurde 2015 von Bayer als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Das Unternehmen produziert Vorprodukte für diverse Industrien, darunter Matratzen, Autositze und Rotorblätter von Windkraftanlagen. Seit der Abspaltung hat sich Covestro als eigenständiger Akteur im Bereich Kunststoffe etabliert.
Die Aktien von Covestro stiegen am Dienstag im XETRA-Handel um 3,79 Prozent auf 58,06 Euro. Damit erreichten sie zwischenzeitlich 58,20 Euro, das höchste Kursniveau seit November 2021. Der Gebotspreis von 62 Euro pro Aktie war bereits im Vorfeld bekannt.
Händler begrüßen die offizielle Bestätigung des Angebots, die Klarheit nach langen Verhandlungen schafft. „Der Übernahmeprozess ist damit endlich auf der Zielgeraden“, so ein Börsenexperte. Skepsis bleibt, da der Kurs von Covestro im laufenden Jahr die Schwelle von 62 Euro bislang nie erreicht hat.
Das Gebot von Adnoc liegt weit unter dem Allzeithoch der Covestro-Aktien aus dem Jahr 2018, das bei knapp 96 Euro lag. Während der Spekulationsphase erreichte der Kurs im August ein vorläufiges Jahreshoch von knapp 57 Euro.
Covestro hat in den vergangenen Jahren unter der globalen Abschwächung des Wirtschaftswachstums und schwankenden Rohstoffpreisen gelitten. Die Übernahme durch Adnoc könnte neue Investitionen und strategische Perspektiven für den deutschen Kunststoffhersteller mit sich bringen.