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Lexikon

Aktienbruchstücke (en. fractional shares)

Mit Aktienbruchstücken (en. fractional shares) können Investoren anteilig Aktien kaufen. Dazu werden zum Beispiel nur 10 % einer ganzen Aktie erworben. Bei vielen Neobrokern gibt es diese Funktionalität bereits, die besonders jungen Aktionären den Zugang zum Aktienmarkt erleichtern soll. So kann man sich auch mit kleinen Beträgen anteilig an Aktien mit hohem Kurs beteiligen.

  1. Mit geteilten Aktien kann die Diversifikation deutlich erhöht werden.
  2. In bestimmte Unternehmen können Personen ohne großes Vermögen nur über Aktienbruchstücke investieren.
  3. Bei Teilaktien gibt es Nachteile im Bereich der Aktionärsmitbestimmung.
  4. Bruchstücke von Aktien werden nicht an der Börse gehandelt. Kauf und Verkauf finden über den jeweiligen Broker statt.

Wann lohnen sich Teilaktien?

Der Preis einer Aktie sagt noch nichts über den Wert des dahinterstehenden Konzerns aus. In der Theorie spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen 10 Wertpapiere für je 100 € ausgibt oder 100 für je 10 €.

So kann es auch sein, dass eine einzige Aktie der Firma Lindt & Sprüngli über 100.000 € kostet (Stand Dezember 2021). Trotzdem ist der Schweizer Schokoladenkonzern deutlich weniger wert als Apple. Bei Apple kostet eine Aktie im Dezember 2021 allerdings nur 150 €.

Wenn ein Investor nun mit einem Depot von 10.000 € in Lindt investieren möchte, wäre das für ihn ohne Teilaktien nicht möglich. Selbst wenn er all sein Geld zusammennimmt und nicht auf die Diversifikation achtet, könnte er sich keine Lindt-Aktie leisten.

Wenn man die Regel „maximal 5 % des Depots pro Aktie“ beachtet, müsste ein Anleger mindestens zwei Millionen Euro haben, um sinnvoll eine Lindt-Aktie zu kaufen. Das ist für die meisten also nicht möglich.

Durch den Kauf von Teilaktien kann dieses Problem umgangen werden. Ein Investor könnte sich zum Beispiel 0,01 Lindt-Aktien für ca. 1.000 € kaufen. Somit ist eine Partizipation an der Unternehmensentwicklung auch mit wenig Kapital möglich.

Wie funktionieren Aktienbruchstücke?

Rein rechtlich lässt sich eine Aktie nicht in Bruchstücke zerteilen. Dies ist vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen.

Um dies trotzdem zu ermöglichen, treten Banken als Intermediäre auf. Sie kaufen die Aktien, zerteilen sie nach eigenem Belieben und verkaufen sie dann als Bruchstücke an ihre Kunden. Dies ist vollkommen legal.

Im offiziellen Aktienregister können allerdings keine Teilaktien stehen. Dort ist dann die Bank als Inhaber der Aktien vermerkt. Somit hat die Bank auch die Stimmrechte bei den jährlichen Hauptversammlungen der Unternehmen.

Vor- und Nachteile

Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile von geteilten Aktien für Privatanleger auf.

VorteileNachteile
Größere Diversifikation möglichKein Stimmrecht bei Hauptversammlung
Beteiligung auch an teuren Aktien (z.B. Lindt) möglich
Keine Einladung zur Hauptversammlung
Monatlicher Sparplan genau abstimmbar
Keine Eintragung ins Aktienregister
Recht auf Anteil an Dividende
Bei Kauf und Verkauf von Bank abhängig

Die größten Nachteile sind die fehlende Mitbestimmung in der Aktiengesellschaft. Die meisten Privatanleger nutzen ihr Stimmrecht selten. In solch einem Fall wäre dies also kein signifikanter Nachteil.

Der größte Vorteil ist die erhöhte Diversifikation durch Teilaktien. Mit dieser Methode lässt sich bereits mit 1.000 € ein gut diversifiziertes Depot aufbauen.

Auf was Privatanleger achten müssen

Bei dem Kauf von Teilaktien hängt viel von der Auswahl der richtigen Bank oder des richtigen Brokers ab. Hier ist im Vorhinein ein Vergleich von Kosten ratsam. Besonders bei Aktienbruchstücken können teilweise hohe Gebühren für die Investoren entstehen.

Bei einer Depotgröße von wenigen Tausend Euro macht eine Investition in Einzelaktien nur bedingt Sinn. Auch Teilaktien können dies nicht ausgleichen. Anleger gewinnen dadurch zwar an Diversifikation, sind aber mit hohen Gebühren und mehr Aufwand konfrontiert.

Die sinnvollste Anwendung von Aktienbruchstücken ist die Beteiligung an sehr teuren Aktien. Dies ist ohne diese Methode gar nicht möglich.

Investoren mit einem Aktiensparplan sind monatlich mit Teilaktien konfrontiert. Vorteil hierbei ist, dass der monatliche Sparbetrag nicht von den Kursen abhängt.

Bei einer seriösen Bank ist der Kauf und Verkauf von Teilaktien als sicher zu betrachten.

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