Salesforce kämpft mit KI-Herausforderungen: Umsatzwachstum bleibt hinter Erwartungen zurück
- Salesforce kämpft mit enttäuschendem Umsatzwachstum und Vertrauensverlust bei KI-Produkten.
- Analysten warnen vor anhaltendem Gegenwind, bis Salesforce KI in harte Umsätze umwandeln kann.
Marc Benioff, Gründer von Salesforce, verkündet auf der Dreamforce-Konferenz das „magische Zeitalter der KI-Agenten“. Doch trotz großer Ankündigungen kämpft das Unternehmen mit Problemen: Die Aktie ist seit Jahresbeginn um fast 30 % gefallen, das schwächste Ergebnis unter den großen US-Techwerten.
Salesforce wollte von der KI-Welle profitieren, doch nur etwa 12.000 Firmenkunden nutzen die neuen KI-Agenten. Das Umsatzwachstum von 10,2 Milliarden Dollar im Quartal enttäuscht die Anleger, die mehr erwartet hatten. Für das laufende Quartal rechnet das Management mit stagnierenden Erlösen.
RBC-Analyst Mark Reynolds warnt, dass Investoren sich fragen, warum die KI-Produkte schleppend ankommen. Benioff versucht mit „Agentforce 360“ gegenzusteuern, einer Plattform, die KI-Assistenten, Daten und Sprachsteuerung kombiniert. Bis 2030 sollen die Erlöse auf über 60 Milliarden Dollar steigen.
Der Druck wächst, da Microsoft, Google und OpenAI mit eigenen Agenten auf den Markt drängen. Brancheninsider bezweifeln, dass Salesforce mithalten kann. Ein Manager eines Rivalen warnt, dass Salesforce an Relevanz verlieren könnte, im Gegensatz zu SAP, das tief in die Geschäftsprozesse der Kunden eingebettet ist.
Salesforce weist die Kritik zurück und betont Erfahrung, Vertrauen und Integration. Brent Hayward, zuständig für Marktstrategie, sagt, Salesforce setze auf schnelle, praxisnahe Lösungen statt auf Experimente. Doch neben Konkurrenz und schwachen Umsätzen kommt ein Vertrauensverlust hinzu.
Kunden berichten von fehlerhaften oder erfundenen KI-Antworten und Sicherheitslücken. David Haber, CEO des Sicherheitsunternehmens Lakera, warnt vor Chatbots, die sensible Daten preisgeben könnten. Auch die Kosten schrecken viele ab, da sie bei Modellen, die pro Anfrage abrechnen, schwer kalkulierbar sind.
Benioff versucht, die Zweifel kleinzureden. Europa-Chef Alexander Wallner betont, dass Salesforce nur gewinnt, wenn Kunden echten Mehrwert durch KI sehen. Doch die Börse bleibt skeptisch: Das Verhältnis zwischen Unternehmenswert und freiem Cashflow ist auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.
Analysten von Jefferies halten die Reaktion für übertrieben, warnen aber, dass der Gegenwind bleibt, bis Salesforce beweisen kann, dass KI sich in harte Umsätze verwandeln lässt. Der Fall Salesforce zeigt, dass zwischen KI-Vision und wirtschaftlicher Realität noch eine große Lücke klafft.