Raiffeisenbank im Hochtaunus: Sanierungsfall durch riskante Immobilienkredite
- Raiffeisenbank im Hochtaunus benötigt BVR-Unterstützung nach riskanten Immobilienkrediten.
- Fusionsverhandlungen mit Volksbank Mittelhessen laufen, Sanierung durch Frank Klomfaß.
Die Raiffeisenbank im Hochtaunus ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Nach Wertberichtigungen auf gewerbliche Immobilienkredite benötigt sie Unterstützung vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Experten schätzen die Absicherung auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.
Bereits im Februar untersagte die Bafin der Bank neue Gewerbeimmobilienkredite. Im März erklärte die Bank, den Geschäftsbetrieb nicht mehr eigenständig fortführen zu können. Fusionsverhandlungen mit der größeren Volksbank Mittelhessen laufen, die eine Bilanzsumme von 12 Milliarden Euro aufweist.
Ein Zusammenschluss ist für den Spätsommer geplant, rückwirkend zum 1. Januar 2025. Frank Klomfaß, ehemals Risikovorstand bei der Volksbank Mittelhessen, leitet nun die Sanierung. Der bisherige Vorstandschef Achim Brunner trat zurück.
Die Bank verfolgte eine expansive Strategie: bundesweite Kreditvergabe für Gewerbeimmobilien und hohe Zinsen auf Einlagen. Mitgliedsanteile wurden ungewöhnlich hoch ausgegeben. Branchenkenner kritisierten das Geschäftsmodell früh als riskant.
Für die BVR-Sicherungseinrichtung ist dies der vierte Rettungsfall in einem Jahr. 2024 übernahm das System bereits Risiken von 500 Millionen Euro. Dennoch gilt der genossenschaftliche Bankensektor als stabil, mit einem Vorsteuergewinn von 9,5 Milliarden Euro im Jahr 2024.