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Friedrich Merz: Kanzlerwahl im zweiten Anlauf – Politische Risiken und Herausforderungen

  • Friedrich Merz wird im zweiten Anlauf zum Kanzler gewählt, scheitert jedoch zunächst an der absoluten Mehrheit.
  • Der Vorfall offenbart die Fragilität der neuen Regierung und birgt politische Risiken für Merz' geplante Reformen.

Friedrich Merz wurde im zweiten Anlauf zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Im ersten Wahlgang verfehlte er die absolute Mehrheit um sechs Stimmen, trotz einer rechnerischen Mehrheit der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD.

Der gescheiterte erste Wahlgang ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik und offenbart die Fragilität der neuen Regierung. Politologin Andrea Römmele bezeichnete den Vorfall als „absolut historisch“.

Im zweiten Wahlgang konnte Merz die erforderliche Mehrheit sichern, doch der Imageschaden bleibt. Der holprige Start führte zu verschobenen Kabinettszeremonien und einer unsicheren Paris-Reise zu Emmanuel Macron.

Hinter den Kulissen kam es zu Schuldzuweisungen. CDU-Kreise machten unzufriedene SPD-Abgeordnete verantwortlich, während Sozialdemokraten auf interne Union-Irritationen verwiesen, insbesondere wegen Merz' Schwenk bei der Schuldenbremse.

Merz agiert nun mit einer schmalen parlamentarischen Basis. Schon wenige Abweichler könnten künftige Gesetzesvorhaben blockieren. Seine Strukturreformen und das Investitionspaket erfordern stabilen Rückhalt im Parlament.

Außenpolitisch drohen die USA unter Donald Trump mit Strafzöllen, was die deutsche Wirtschaft belasten könnte. Innenpolitisch sieht sich die Koalition als Bollwerk gegen die AfD, die bei der letzten Wahl über 20 Prozent erzielte.

Experten mahnen zur Gelassenheit. Auch Adenauer 1949 und Kohl 1994 hatten knappe Mehrheiten. Entscheidend sei, was Merz aus seinem Mandat mache, so HEC-Professor Armin Steinbach.

Quelle: Eulerpool Research Systems