EU stuft chinesische Onlineplattform Temu als sehr groß ein - Strenge Maßnahmen gegen Fälschungen gefordert
- Temu muss sich in der EU an strengere Vorschriften halten.
- Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.
Die chinesische Verkaufsplattform Temu muss sich in der EU künftig an strengere Vorschriften halten. Die EU-Kommission hat Temu im Rahmen des Digital Services Act (DSA) offiziell in die Kategorie der sehr großen Onlineplattformen eingestuft.
Temu gibt an, monatlich rund 75 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in der EU zu haben. Damit liegt die Plattform deutlich über der Schwelle von 45 Millionen Nutzern, ab der der DSA greift. Temu muss nun bis Ende September umfangreiche Vorkehrungen treffen, um Produktfälschungen und Verletzungen der Rechte zum Schutz geistigen Eigentums zu verhindern.
Darüber hinaus sind jährliche Risikobewertungsberichte verpflichtend. Diese müssen mögliche nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher untersuchen, mit besonderem Schwerpunkt auf das Wohlbefinden von Minderjährigen.
Bei Verstößen gegen die Vorschriften drohen Temu Strafen von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Wiederholte Verstöße könnten sogar ein Verbot der Plattform in der EU zur Folge haben.
Temu steht immer wieder in der Kritik wegen schlechter Qualität, nicht erhaltener Sendungen und einer katastrophalen Klima- und Umweltbilanz seiner Produkte. Verbraucherschützer in mehreren europäischen Ländern hatten Mitte Mai Beschwerde gegen die Plattform eingereicht.
Die Vorgaben des DSA gelten nun für insgesamt 24 große Onlinedienste, darunter Amazon, Zalando, Google Maps, Facebook, TikTok und X. Erst Ende April hatte Brüssel den chinesischen Onlinehändler Shein als sehr große Onlineplattform eingestuft.
Die neue Einstufung von Temu zeigt, dass die EU ihre Bemühungen verstärkt, große digitale Akteure stärker zu regulieren und den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten.