Deutschland im Aufwind: Quantencomputing-Start-ups Planqc und EleQtron im Fokus
- Deutschland positioniert sich stark im Quantencomputing mit Planqc und EleQtron.
- Beide Start-ups verfolgen vielversprechende Ansätze mit stabileren und energieeffizienteren Qubits.
Deutschland hat sich im Quantencomputing stark positioniert. Die Start-ups Planqc aus München und EleQtron aus Nordrhein-Westfalen verfolgen unterschiedliche, aber verwandte Ansätze und stehen im Zentrum der zweiten Welle der Quantenrevolution.
Quantencomputer nutzen Qubits, die dank quantenmechanischer Überlagerung mehrere Zustände gleichzeitig darstellen können. Dies ermöglicht einen massiven Geschwindigkeitsvorteil gegenüber klassischen Supercomputern, insbesondere bei Optimierungsproblemen, Materialforschung und Kryptografie.
Die erste Generation kommerzieller Quantencomputer wurde von US-Konzernen wie IBM und Google geprägt. Diese Systeme basieren auf supraleitenden Qubits, die bei extrem niedrigen Temperaturen funktionieren, was hohe technische Anforderungen und Energieverbrauch mit sich bringt.
Planqc und EleQtron setzen auf alternative Konzepte, die weniger Kühlung benötigen und besser skalierbar sein könnten. Planqc arbeitet mit neutralen Atomen, während EleQtron geladene Ionen nutzt, die in elektromagnetischen Fallen gehalten werden.
Beide Ansätze gelten als vielversprechend, da sie stabilere Qubits ermöglichen und weniger Energie benötigen. Die langfristige Durchsetzung eines Konzepts bleibt offen, wobei Fehleranfälligkeit, Steuerbarkeit und Skalierung entscheidend sind.
Ein Vorteil von Ionen-Qubits ist ihre lange Kohärenzzeit. EleQtron hat bereits Systeme mit bis zu 20 Qubits ausgeliefert und plant den Ausbau auf 60 Qubits. Für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt EleQtron einen Quantencomputer mit mindestens 50 Qubits.
Planqc verfolgt einen anderen Ansatz. Neutrale Atome lassen sich dicht anordnen, was große Qubit-Zahlen ermöglicht. Im Auftrag des DLR arbeitet Planqc an einem Quantencomputer mit 100 Qubits, der bis 2026 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag hat ein Volumen von 29 Millionen Euro.
Internationale Entwicklungen unterstützen die deutschen Ansätze. US-Technologiekonzerne orientieren sich weg von Supraleitern. Microsoft kooperiert mit Atom Computing, während Google in den Neutralatom-Spezialisten Quera investiert hat.
Auf der Ionen-Seite sorgte die Übernahme von Oxford Ionics durch IonQ für Aufmerksamkeit. Viele Experten erwarten, dass verschiedene Quantenarchitekturen parallel existieren und unterschiedliche Aufgaben übernehmen werden.
Für Deutschland bedeutet dies, dass der Standort mit Planqc und EleQtron in zwei der vielversprechendsten Segmente positioniert ist. Ob daraus ein nachhaltiger internationaler Wettbewerbsvorteil entsteht, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.