Compliance-Skandal bei Autobahn GmbH: EY-Berater im Zentrum der Ermittlungen
- Ein EY-Berater erhielt Zugang zu sensiblen Daten der Autobahn GmbH und nutzte diese möglicherweise während Ausschreibungen.
- Ermittlungen wegen Bestechlichkeit und Verrat von Geschäftsgeheimnissen laufen, während EY einen IT-Auftrag erhielt.
Ein Compliance-Skandal erschüttert die Autobahn GmbH. Ein externer EY-Berater erhielt Zugang zu sensiblen Daten und nutzte diese möglicherweise während laufender Ausschreibungen. Ermittlungen laufen.
Im April 2024 forderte ein EY-Berater von 19 Führungskräften der Autobahn GmbH die Offenlegung aller Beratungsverträge. Diese Daten gelten im Vergaberecht als besonders sensibel.
Der Auftrag zur Datenweitergabe kam von einer hochrangigen Führungskraft der Autobahn GmbH. Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse könnten an EY geflossen sein, während das Unternehmen um IT-Aufträge des Bundes konkurrierte.
Das Landeskriminalamt Berlin hat den Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben. Es stehen Vorwürfe wie Bestechlichkeit und Verrat von Geschäftsgeheimnissen im Raum. EY erhielt im Mai 2025 einen IT-Auftrag der Autobahn GmbH.
Compliance-Experten sind alarmiert. Ein externer Berater, der interne Vertragsdetails erfasst und nutzt, stellt einen klassischen Interessenkonflikt dar. Dies sollte jede weitere Zusammenarbeit ausschließen.
Die Autobahn GmbH, gegründet 2018, kämpft mit Beraterabhängigkeit, IT-Problemen und Intransparenz. 120 Beratungsfirmen sind beauftragt, allein im IT-Bereich 17. Die Honorare summieren sich auf 40 Millionen Euro jährlich.
Intern wird eine Beraterkultur kritisiert, die interne Kompetenz verdrängt. Mitarbeiter sprechen von einem „Netzwerk externer Berater“. Erinnerungen an den Beraterskandal im Verteidigungsministerium werden wach.
EY und die Autobahn GmbH äußern sich nicht zu den Vorwürfen. Eine interne Prüfung läuft. Die Liste mit geschützten Daten wurde 2024 erstellt und 2025 aktualisiert. Wenige Monate später erhielt EY einen langfristigen Auftrag.
Der Fall ist ein Weckruf für den Staat. Die Abhängigkeit von externen Beratern wächst, während Risiken zunehmen. Wenn externe Dienstleister Einblick in interne Preis- und Vertragslisten erhalten, wird das Fundament fairer Ausschreibungen erschüttert.
Es gibt noch keine Anklage, aber der Fall zeigt die Fragilität der Governance-Strukturen. Die Autobahn GmbH wollte ein Vorzeigeprojekt moderner Verwaltung sein, steht nun aber für die Frage: Wer kontrolliert die Berater des Staates?