
Unternehmensgeschichte: Amazon ist immer noch bei Day One
1994: Amazon wird am 5. Juli 1994 von dem ehemaligen Investmentbanker Jeff Bezos gegründet. Er möchte es nicht bereuen, im Internet-Zeitalter kein Unternehmen gegründet zu haben und gründet deshalb das Unternehmen Cadabra in Seattle. Er wählte Seattle, um Talente von Microsoft abzuwerben. Kurze Zeit nach der Gründung benennt er Cadabra in Amazon.com um. Cadabra klang zu sehr nach "Kadaver". Der neue Name Amazon wurde vom Amazonas-Fluss abgeleitet, dem größten Fluss der Welt. Amazon.com sollte in Zukunft auch so groß werden.
1995: Amazon.com beginnt als Online-Buchhandlung. Eine Entscheidung, die Bezos traf, weil Bücher ein sehr großer Markt sind, es eine riesige Auswahl gibt und der Preis für einzelne Bücher gering ist, was viele Kunden zu Amazon führen sollte. Seine Eltern investierten 250.000 USD in das Startup und Jeff Bezos begann damals, aus seiner Garage heraus zu expandieren.
1997: Amazon.com ist bereits der größte Buchhändler der Welt. Amazon ging sehr schnell an die Börse. Der erste Kurs lag bei 18 USD an der Technologie-Börse NASDAQ in den USA. Da Ende der 1990er Jahre sehr viele Investoren ihre Hoffnung in Internetunternehmen legten, kam die Amazon-Aktie sehr gut an. 1999 hatte sie ihr Hoch bei einem Kurs von 113 USD.
2001: Amazon hat die Dotcom-Blase im Gegensatz zu vielen anderen Internetunternehmen überlebt und konnte 2001 sogar den ersten Gewinn auf Quartalsbasis ausweisen. Jeff Bezos lieferte den Beweis, dass das Internet profitabel sein kann. Amazon begann zunehmend, neue Waren aufzunehmen. Das Logo von Amazon bekam einen Pfeil, der wie ein Lächeln wirkt und signalisiert: "Bei Amazon gibt es alles — von A bis Z". Die Amazon Aktie sank von 133 USD auf nur 6 USD, um -95%. Hier brauchte man Nerven aus Stahl, um durchzuhalten.
2005: Amazon wandelt sich zunehmend vom Händler zum Innovator. 2005 wird die Prime-Mitgliedschaft eingeführt. Für 79 USD im Jahr liefert Amazon alle Artikel innerhalb von 2 Tagen ohne Versandkosten innerhalb der USA. Eine Innovation im Kundenservice. 2007 Amazon veröffentlicht den Amazon Kindle — das erste Gerät, das dazu entwickelt wurde, Bücher digital zu lesen.
2006: Amazon Web Services (AWS). Amazon kommt auf die disruptivste Idee des 21. Jahrhunderts. Sie sind eines der digitalsten Unternehmen der Welt. Sie sind ein Silicon Valley-Unternehmen mit einem unglaublichen IT-Knowhow und einer der größten IT-Infrastrukturen. Amazon beginnt damit, diese IT zu vermieten und eröffnet den Cloud-Markt.
2014: Amazon veröffentlicht den Amazon Echo und seine Sprachassistenzsoftware Alexa. Ein Meilenstein der künstlichen Intelligenz. Anfangs gab es nur zwei Lautsprecher. Amazon ergänzt die Software um immer mehr Produkte.
Heute: Amazon ist das größte eCommerce-Unternehmen und das größte Cloud-Services-Unternehmen der Welt. Amazon steht wie kaum ein anderes Internetunternehmen für Kreativität und Kundenservice. Amazon erwirtschaftet 2019 bereits 280 Mrd. USD Umsatz im Jahr und wächst weiterhin überdurchschnittlich schnell. Amazon ist das drittwertvollste Unternehmen der Welt und konnte den Wert seiner Aktien ver-175-fachen.
Amazon ist das wertvollste Startup der Welt. Denn: Startup bedeutet Wachstum. Und davon hat Amazon jede Menge. Mich beeindruckt: Amazon hat trotz Zwei-Billionen-USD-Bewertung keinen Funken Startup-Mentalität verloren. Jeff Bezos würde sagen: It's Day One.
▲ Amazon ist das größte Software-Startup der Welt: Trotz einer gigantischen Marktkapitalisierung ist Amazon ein schnell-wachsendes Unternehmen. Amazon ist ein riesiges Imperium, das verschiedene Dienstleistungen über das Internet anbietet. Amazon.com ist #1 im Onlineshopping weltweit. Amazon Web Services der #1 Cloud-Anbieter weltweit. Amazon Prime Video die #2 für Videostreaming. Dieses Imperium basiert auf Jeff Bezos' Idee, die Kundenzufriedenheit auf das Maximum zu erhöhen. Beeindruckte Kunden werben neue Kunden. Die Mund-zu-Mund-Propaganda skaliert Amazon jeden Tag mit hoch. Amazon nutzt diese Strategie, um in neue Geschäftsbereiche einzutreten und das Wachstum zu entfachen. Ein Modell, das Amazon zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht hat und auch in Zukunft für steigende Umsätze und Gewinne sorgt. Welche Burggräben Amazon mittlerweile aufgebaut hat und ab wann die Aktie kaufenswert ist, das haben wir uns in den letzten vier Wochen tiefgehend angesehen. Amazon bleibt eine der lukrativsten Chancen unserer Zeit.
▲ Jeff Bezos ist der CEO und Gründer von Amazon. Er prägt Amazon wie kaum ein anderer CEO durch beinahe rücksichtslosen Fokus auf die eigenen Kunden (statt Fokus auf die Konkurrenz). Für den Erfolg von Amazon ist einzig und alleine entscheidend, ob sie das beste Produkt zum günstigsten Preis für Endkunden anbieten können. Nur wenn sie es schaffen, ein hoch differenziertes Produkt auf den Markt zu bringen, dann versuchen sie es auch.

▲ Der Online-Einzelhandel wächst mit rund 16% pro Jahr. Ein gewaltiges Wachstumspotential für Unternehmen, die sich im Markt etablieren.
▲ Durch Machine Learning schlägt Amazon zu Artikeln Produkte vor, die Kunden am wahrscheinlichsten kaufen. Oft brauchen die Kunden mehrere Artikel der selben Art, weil sie Fehlkäufe vermeiden wollen. Die Kunden finden durch die Vorschläge schneller ihre Wunschartikel als in einem Einzelhandelsgeschäft.

▲ Der Cloud-Markt ist mit bereits 73 Mrd. USD Umsatz ein großer Markt im Technologiesektor. Die ganze Branche steht trotzdem am Anfang und wächst mit beeindruckenden 18% pro Jahr. AWS liefert seit Jahren sehr hohe Wachstumsraten und schafft es dieses Wachstum sogar zu übertreffen, indem sie an Marktanteil gewinnen.
▲ AWS führt technologisch im Cloud-Markt. Durch innovative Features kann AWS diese Stellung verteidigen und dafür höhere Preise verlangen als die Konkurrenz. AWS ist der perfekte Anbieter für alle Unternehmensgrößen und hat das größte Angebot. Nur Microsoft kann ein ähnlich vollständiges Angebot aufweisen.
▲ Cloud-Infrastruktur ist einer der größten Wachstumsmärkte dieser Dekade. Amazon und Microsoft kontrollieren bereits 51% des Marktes. Die Anzahl der Konkurrenten schrumpft langfristig. Nur die größten Unternehmen können sich im Markt halten. In den westlichen Ländern werden langfristig AWS, Azure und GCP die einzigen Anbieter sein.
▲ Die abgestimmte Kombination aus Medien und Hardware sorgt für ein spannendes Ökosystem im Amazon-Konzern. Amazon kann auf diese Weise zudem seine Abonnements besser verkaufen.



▲ Amazon wächst in allen Segmenten mit über 20% pro Jahr, ausgenommen physischem Einzelhandel. Amazon findet immer wieder neue Segmente, die stark wachsen können und baut diese erfolgreich auf.
▲ Amazon konzentriert sich auf die profitabelsten Märkte der Welt. 92% der Umsätze werden in den Industrienationen erwirtschaftet. Die USA dominieren ganz klar. Hier kaufen die Bürger am liebsten im Internet ein.
▲ Amazons 14 Führungsprinzipien befeuern den Erfolg des Unternehmens. Die Kultur fordert viel Fleiß, dafür werden Mitarbeiter überdurchschnittlich belohnt.
▲ Amazon ist in drei großen Märkten aktiv und in den meisten Bereichen die weltweite Nummer 1. Die Bereiche arbeiten unabhängig voneinander. Indirekt profitieren sie von der geteilten Unternehmenskultur bei Amazon und dem guten Ruf, den sich Amazon über die Jahre aufgebaut hat.

▲ Amazon erreicht im
▲ Amazons Wachstum ist außerordentlich hoch. Gewinne werden reinvestiert, um das Wachstum Jahr für Jahr weiter voranzutreiben. Rund 28% pro Jahr ist das Unternehmen in der Vergangenheit gewachsen. In Zukunft können sich Investoren über 23% pro Jahr freuen.
▲ Langfristig sinkt die Wachstumsrate eines Unternehmens umso größer es wird. Das gilt auch für Amazon. Jedoch hat es Amazon in der Vergangenheit immer wieder geschafft, das Wachstum wieder zu entfachen. 2020 kommt die Coronakrise zu Hilfe. Amazon wächst so schnell wie seit 2011 nicht mehr.
▲ Amazon hat sich nie auf die kurzfristige Gewinnmaximierung fokussiert. Das erkennt man hier deutlich. Amazon ist seit zehn Jahren profitabel. Jeglicher Überschuss wird re-investiert, denn Ideen haben die ehrgeizigen Amazon-Manager im Überfluss. Die Kultur diktiert auch: It's Day One. Die Menschheit steht noch ganz am Anfang der Innovation. Kapitalrückflüsse wurden im Unternehmen direkt investiert. Amazon war auf den ersten Blick ein Unternehmen, das nie wirklich profitabel sein wird. Heute zeigt sich, dass Amazon alles richtig gemacht hat. Das Gewinnwachstum nimmt enorm zu und die Umsätze werden immer profitabler. 2022 soll der operative Gewinn bei 40 Mrd. USD liegen. Zur Relation: Microsofts operativer Gewinn liegt 2020 bei 53 Mrd. USD.
▲ Amazon schafft es 2019 bereits, eine operative Marge von 5,3% zu erzielen. Für einen Einzelhändler ein beachtlicher Wert, der hauptsächlich von der Gewinnmarge von AWS getragen wird. Durch das starke Wachstum von AWS steigt die Marge des gesamten Konzerns immer weiter an. In Zukunft sollten auch weitere Unternehmensbereiche wie das Onlineshopping und die Werbung den Gewinn befeuern. Bereits 2022 wird mit 8% operativer Marge gerechnet.
▲ Die Anzahl der ausstehenden Aktien erhöht sich jedes Jahr um moderate 1,2%. Amazon verschenkt an seine Mitarbeiter Aktien und nutzt Aktien, um Mitarbeiter durch Erfolgsprogramme zu binden und fördern. Eine Verwässerung von nur 1,2% pro Jahr ist für ein Wachstumsunternehmen recht günstig. Viele Silicon Valley-Unternehmen wie The Trade Desk, Cloudflare oder Salesforce geben durchschnittlich 5 bis 10% neue Aktien aus.
▲ Amazons Kurs-Umsatz-Verhältnis war jahrelang sehr niedrig und lag bei rund 2. Seit 2015 hat sich dieses Verhältnis auf 4 verdoppelt. Die Aktie wirkt teuer.
▲ Das Kurs-EBIT-Verhältnis ist historisch gering. Amazons operativer Gewinn ist in den letzten Jahren stark gestiegen und hat die Bewertung schrumpfen lassen. Für 2021 liegt das Verhältnis beim 50-fachen operativen Gewinn. Für ein Unternehmen, dessen Gewinne um über 30% pro Jahr wachsen ein sehr günstiger Wert.
▲ Das KGV von Amazon ist in der Vergangenheit förmlich explodiert. Die Gewinne sind so niedrig gewesen, dass die Amazon-Aktie immer überbewertet wirkte. Seit 2018 sind die Gewinne stark gewachsen und die Amazon-Aktie ist eher preiswert. Die Aktie hat für 2020 ein KGV von 90,5. Durch die konsequente Margenerhöhung in Zukunft wird das KGV schnell abschmelzen.
▲ Amazon ist ein sehr eindeutiger Fast Grower. Der Gewinn wächst schnell, das Geld wird investiert und vorerst gibt es keine Dividenden. Fast Grower soll man kaufen, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das Wachstum gehalten werden kann. Bei Amazon herrscht eine Sondersituation: Das Umsatzwachstum flacht bereits seit Längerem ab, da die Einzelhandelssparte dominiert. Aber das Gewinnwachstum beginnt gerade erst. AWS wächst deutlich schneller als Amazon und trägt so immer weiter zum Gewinn bei. Genauso wie die anderen Amazon-Bestandteile mit der Skalierung des Unternehmens immer profitabler werden.
▲ Amazon ist im DCF- und FMV-Modell attraktiv bewertet mit rund 11% Renditeerwartung pro Jahr. Amazons Wachstum führt langfristig zu hohen Gewinnen und steigert den Unternehmenswert.

