Volkswagen beendet Direktvertrieb von Elektroautos in Europa: Rückkehr zum Händlernetz
- Volkswagen beendet den Direktvertrieb von Elektroautos in Europa und kehrt zum Händlernetz zurück.
- Der Strategiewechsel entlastet die Bilanz und reduziert operative Komplexität, bleibt jedoch ohne messbaren Mehrwert für Aktionäre.
Volkswagen zieht sich aus dem Direktvertrieb von Elektroautos in Europa zurück. Künftig werden E-Fahrzeuge wieder ausschließlich über das klassische Händlernetz verkauft. In Deutschland wurde dieser Schritt bereits 2024 vollzogen, nun folgt der gesamte europäische Markt.
Der Strategiewechsel bedeutet eine Rückkehr zu bewährten Strukturen. Volkswagen entlastet damit seine Bilanz und reduziert operative Komplexität. Das Unternehmen muss Fahrzeuge nicht mehr selbst vorfinanzieren und trägt das Absatzrisiko nicht länger allein.
Das Agenturmodell, eingeführt 2020 nach dem Vorbild von Tesla, sollte Preise vereinheitlichen und Vertriebskosten senken. In der Praxis erwies es sich jedoch als problematisch. Der organisatorische Aufwand stieg, und die erhofften Effizienzgewinne blieben aus.
Spannungen mit dem Handel und rechtliche Hürden erschwerten die Umsetzung. Die Nachfrage nach Elektroautos blieb hinter den Erwartungen zurück, was den Druck erhöhte, Kosten zu senken und Strukturen zu vereinfachen.
Vertriebsvorstand Martin Sander räumte ein, dass der Direktvertrieb nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert habe. Die Rückkehr zum Händlervertrieb ist eine pragmatische Korrektur und zeigt die Herausforderungen beim Umbau eines großen Konzerns.
Für Anleger ist die Entscheidung kein Gamechanger, sondern ein Zeichen für Realismus. Volkswagen konzentriert sich wieder auf bewährte Strukturen. Ob das ausreicht, um im Elektrozeitalter konkurrenzfähig zu bleiben, bleibt abzuwarten.