Voith: Radikaler Umbau unter neuem Chef Dirk Hoke
- Voith plant den Abbau von 2500 Stellen weltweit, vor allem in Deutschland, unter der Führung von Dirk Hoke.
- Der Konzern kämpft mit globalen Marktunsicherheiten und strukturellen Problemen, während er sich auf industrielle Zukunftsthemen fokussiert.
Der Maschinenbauer Voith steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Der neue CEO Dirk Hoke plant den Abbau von 2500 Stellen weltweit, vor allem in Deutschland. Dies markiert den größten Umbau des Unternehmens seit Jahren.
Hoke begründet die Maßnahmen mit globalen Marktunsicherheiten und strukturellen Problemen in Deutschland. Hohe Energiepreise und Bürokratie belasten das Unternehmen. Voith will seine Zukunft aktiv gestalten, um langfristig wachsen zu können.
Im letzten Geschäftsjahr sank der Umsatz auf 5,2 Milliarden Euro, und der Konzern rutschte in die Verlustzone. Trotz leichter Zuwächse in einigen Bereichen reichen die Einnahmen nicht aus, um notwendige Investitionen zu finanzieren.
Hoke kritisiert die Organisation als verkrustet und plant, ein bis drei Führungsebenen zu streichen. Dies betrifft auch das Management und soll die Effizienz steigern.
Die Eigentümer unterstützen Hokes Kurs. Siegfried Russwurm, Aufsichtsratsvorsitzender, sieht in ihm den richtigen Mann, um Voith in eine neue Ära zu führen.
Hoke bringt Erfahrung aus Unternehmen wie Airbus und Siemens mit. Trotz eines unrühmlichen Endes bei Volocopter beeindruckte er die Gesellschafter mit seiner Konsequenz.
Voith will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, doch ob das gelingt, bleibt offen. Vor allem Verwaltungsbereiche sollen schlanker werden.
Hoke fordert von den Mitarbeitern ein neues Denken: weniger Sicherheitsorientierung, mehr Experimentieren und schnelles Aufgeben von nicht tragfähigen Ideen.
Voith hat 350 Wachstumsfelder identifiziert, darunter Wärmerückgewinnung, Wasseraufbereitung und Plastikrecycling. Große Übernahmen sind nicht geplant, stattdessen setzt man auf kleine, risikoarme Projekte.
Der Bereich Nutzfahrzeugsantriebe wurde als Driventic ausgegliedert. Voith fokussiert sich stärker auf industrielle Zukunftsthemen.
Als Familienunternehmen in der fünften und sechsten Generation bietet Voith strategische Freiheit, aber auch die Verantwortung, die Marke sicher in die Zukunft zu führen.
Hokes Auftrag ist klar: Voith modernisieren, bevor globale Wettbewerber den Konzern abhängen. Der Erfolg hängt von der Überzeugung der Belegschaft, Kunden und Eigentümer ab.
Voith kämpft mit Altlasten einer langen Phase des Stillstands. Doch der neue Chef hat bereits Bewegung erzeugt. Die deutsche Maschinenbauindustrie wird den Umbau aufmerksam verfolgen.