Stefan Weckbach übernimmt Leitung von Mercedes-AMG: Neuer Kurs und Transformation im Fokus
- Stefan Weckbach wird neuer Leiter von Mercedes-AMG und soll den Kurs fortsetzen und transformieren.
- AMG bleibt profitabel, mit wachsendem Absatz und neuen elektrischen Modellen in Planung.
Mercedes-Benz hat Stefan Weckbach, ehemals Strategiechef bei Volkswagen, als neuen Leiter der Sportwagentochter AMG ernannt. Die rund 2400 Mitarbeiter wurden am Freitagnachmittag informiert. Der Posten gilt als Karrieresprungbrett direkt unterhalb des Vorstands.
AMG ist eine der profitabelsten Marken von Mercedes, bekannt für hochmotorisierte Performance-Fahrzeuge. Jährlich werden über 100.000 modifizierte Mercedes-Modelle verkauft. Nur wenige Modelle, wie die GT-Baureihe, werden vollständig in Affalterbach produziert.
Der bisherige Geschäftsführer Michael Schiebe wechselte in den Mercedes-Vorstand, wodurch die Position vakant wurde. Weckbach soll den bisherigen Kurs fortsetzen und gleichzeitig eine neue Transformationsphase einleiten.
Weckbach bringt langjährige Erfahrung aus der Sportwagenwelt mit. Er arbeitete 15 Jahre bei Porsche und war maßgeblich am Elektro-Modell Taycan beteiligt. Sein Wechsel zu Mercedes wurde durch ein gescheitertes Aufsichtsratsvotum bei Porsche erleichtert.
Während Mercedes im Kerngeschäft mit Herausforderungen kämpft, bleibt AMG erfolgreich. In den ersten neun Monaten 2025 stiegen die Verkäufe um sieben Prozent auf über 102.000 Einheiten. Besonders die GT-Baureihe ist ein Bestseller.
Das Geschäft mit AMG-Designlinien für reguläre Mercedes-Modelle ist ebenfalls profitabel. Lackierte Radlaufverkleidungen und markante Kühlergrills erzielen hohe Margen von über 15 Prozent, während die gesamte Mercedes-Autosparte nur 4,1 Prozent Rendite erreicht.
Weckbach übernimmt auch die Leitung der TEV-Gruppe, die Top-End-Vehicles wie die G-Klasse und Maybach umfasst. Mercedes sieht hier großes Wachstumspotenzial im globalen Luxussegment.
Der neue AMG-Chef muss eine der größten Modelloffensiven der Firmengeschichte steuern. Zwischen 2025 und 2028 wird das Portfolio umfassend erneuert, darunter zahlreiche Performance-Modelle.
Im Mittelpunkt steht das erste vollelektrische AMG-Modell, das 2026 starten soll. Das Projekt AMG GT XX basiert auf der neuen Plattform AMG Electric Architecture. AMG muss beweisen, dass elektrische Performance emotional verkauft werden kann.
Parallel arbeitet AMG an einem neuen V8-Motor, um Kundenwünsche nach klassischer Sportwagen-Klangkulisse zu erfüllen. Das Manufakturprinzip „One man, one engine“ bleibt ein Markenzeichen.
Die Verantwortung für die G-Klasse bringt zusätzliche Aufmerksamkeit. Mercedes plant eine kleinere „g-Klasse“ und ein neues Cabrio-Modell, um die Nachfrage nach Lifestyle-Offroadern zu bedienen.
Weckbach tritt eine anspruchsvolle Rolle an, mit Einfluss auf Technik, Produktion, Vertrieb und Einkauf. Für Mercedes ist seine Ernennung ein strategisches Signal: Die Sportmarke soll trotz schwieriger Marktbedingungen wachsen und die Transformation ins Elektrozeitalter meistern.
AMG bleibt ein Schlüsselgeschäft und bietet Weckbach die Chance, sich als möglicher Kandidat für höhere Aufgaben im Konzern zu positionieren.