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Sonnenstürme: Unterschätzte Gefahr für die Weltwirtschaft und Versicherer

  • Ein Sonnensturm könnte weltweit Stromnetze und Kommunikationssysteme stören.
  • Versicherer fürchten die finanziellen Auswirkungen eines solchen Ereignisses.

Ein Sonnensturm zählt zu den unterschätzten globalen Risiken unserer Zeit. Neue Warnungen zeigen, wie verletzlich moderne Volkswirtschaften sind und warum Versicherer dieses Szenario besonders fürchten.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beobachtet derzeit eine ungewöhnlich hohe Sonnenaktivität. Große Sonnenflecken deuten auf mögliche massive Eruptionen hin, die das Erdmagnetfeld stören könnten.

DLR-Wissenschaftler Florian Günzkofer erklärt, dass genug Energie für eine schwere Eruption vorhanden ist, jedoch keine Vorhersage möglich ist. Die Unsicherheit stellt ein großes Problem dar.

Eine Plasmawolke könnte Stromnetze, GPS-Systeme, Kommunikationsinfrastruktur und Satelliten stören. Die Auswirkungen reichen von Flugzeugumleitungen bis zu großflächigen Stromausfällen.

Versicherer fürchten solche Ereignisse, da ein einziger Auslöser Millionen von Verträgen betreffen kann. Dies widerspricht dem Prinzip der Risikostreuung.

Lloyd’s hat in einem Szenario-Bericht gewarnt, dass ein schwerer Sonnensturm weltweit Schäden von bis zu 9,1 Billionen Dollar verursachen könnte.

Im Durchschnitt rechnet Lloyd’s mit einem Einzelschaden von 17 Milliarden Dollar. Ein potenzieller Rückgang des globalen BIP um bis zu 1,4 Prozent ist möglich.

Ein harmloser Sonnensturm im Jahr 2024 verursachte bereits GPS-Störungen und Ernteschäden in den USA. Ein schwerer Sturm würde solche Effekte vervielfachen.

Die aktuellen Sonnenflecken erinnern an das Carrington-Ereignis von 1859, dem stärksten bekannten Sonnensturm. Damals brannten Telegrafenleitungen durch.

Heute wäre ein Ereignis dieser Größenordnung kaum beherrschbar. Günzkofer warnt vor ernst zu nehmenden Schäden.

Besonders gefährdet sind Stromnetze, Kommunikationssysteme, GPS- und Navigationssysteme, Flugverkehr, Finanzinfrastruktur und Landwirtschaft.

Ein großflächiger Satellitenausfall würde den globalen Logistikverkehr, Finanzhandel und Notfallmanagement empfindlich treffen.

Rückversicherer wie Munich Re und Swiss Re äußern sich nicht zur Vorbereitung auf ein solches Ereignis. Ein massiver Sonnensturm könnte selbst global diversifizierte Rückversicherungspools an ihre Grenzen bringen.

Policen existieren für Energie, Transport, Luftfahrt und Landwirtschaft, doch echte Systemrisiken lassen sich kaum vollständig versichern.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Sonnensturms lässt sich derzeit nicht seriös benennen. Die Sonne befindet sich in einer Hochphase ihrer Aktivität bis 2026.

Quelle: Eulerpool Research Systems