Ryanair und Aena im Streit um Flughafengebühren: Flüge gestrichen, Vorwürfe der Erpressung
- Ryanair streicht Flüge in Spanien wegen „überhöhter“ Gebühren von Aena.
- Aena wirft Ryanair „Erpressung“ und „Unverschämtheit“ vor.
Ryanair hat den spanischen Flughafenbetreiber Aena als „Monopol“ bezeichnet und angekündigt, im Winter Flüge an mehreren Standorten zu streichen. Betroffen sind Santiago de Compostela, Vigo, Valladolid, Jerez und Teneriffa. Grund sind „überhöhte“ Gebühren, die Aena erhebt.
Aenas Vorstandschef Maurici Lucena reagierte scharf und warf Ryanair „Erpressung“ und „Unverschämtheit“ vor. Er kritisierte die „plutokratische“ Haltung der Airline, politische Entscheidungen zu erzwingen. Spaniens Verkehrsminister Óscar Puente nannte das Vorgehen „Erpressung in Reinform“.
Die Auseinandersetzung trifft auf eine Branche, die Ryanair in vielen Ländern unter Druck setzt. In den letzten zwei Jahren drohte die Airline auch in Deutschland, Belgien, Portugal, Italien, Griechenland, Österreich, den Niederlanden und Dänemark mit Kapazitätsabzug.
Lucena betonte, die geplante Erhöhung der Flughafenentgelte um €0,68 pro Passagier stehe in keinem Verhältnis zu Ryanairs Preispolitik. Die Airline habe ihre Ticketpreise im letzten Jahr um 21 Prozent erhöht. Aena warf Ryanair „gröbste Unehrlichkeit“ vor.
Ryanair-Chef Eddie Wilson wies die Vorwürfe zurück und forderte Lucena auf, „unwettbewerbsfähige Gebühren“ zu senken. Konzernchef Michael O’Leary kritisierte bereits im Sommer die britische Regierung und verwies auf Länder wie Schweden und Ungarn, die Ticketsteuern gestrichen haben.