Offene Immobilienfonds: Stabilität in der Krise und der Weg zur Erneuerung
- Offene Immobilienfonds stehen vor Herausforderungen, aber einige Strategien bieten Stabilität.
- Langfristige Diversifikation und hohe Liquidität sind entscheidend für den Erfolg.
Offene Immobilienfonds stehen vor der größten Herausforderung seit der Finanzkrise. Trotz Abwertungen und Milliardenabflüssen gibt es Fonds, die Stabilität bieten und Anlegern Sicherheit in unruhigen Zeiten versprechen.
Die Abwertung des Uniimmo Wohnen ZBI hat das Vertrauen in offene Immobilienfonds erschüttert. Anleger zogen über 11,8 Milliarden Euro ab. Doch einige Fondsstrategien haben sich als widerstandsfähiger erwiesen.
Drei Faktoren bestimmen die Stabilität: Kapitalaufnahme, Diversifikation und Liquidität. Deka Immobilien Invest begrenzt die Mittelaufnahme, um übermäßige Käufe zu vermeiden. Dies führte zu weniger Abschreibungen in der Hochpreisphase.
Deka-Fonds gehören zu den stabilsten im Markt. Scope vergibt A-Ratings für die größten Strategien. Breite Diversifikation erhöht die Resilienz, wie der hausInvest der Commerzbank-Tochter Commerzreal zeigt.
Der hausInvest erzielte über fünf Jahre 2,2 % Rendite pro Jahr. Fondsmanager Mario Schüttauf betont die Bedeutung hochwertiger Büroimmobilien, die trotz Homeoffice gefragt bleiben.
Hohe Liquiditätsquoten sind entscheidend. Der hausInvest verfügt über 2 Milliarden Euro freie Mittel, um Rückgaben ohne Notverkäufe zu bewältigen. Ähnlich agieren die großen Deka-Fonds.
Der Liquiditätsdruck, nicht die Marktpreise, bedroht die Fonds. Wer diesen vermeiden kann, übersteht die Korrektur leichter. Junge Fonds, die aggressiv zugekauft haben, stehen vor größeren Herausforderungen.
Uniimmo Wohnen ZBI ist ein prominenter Sanierungsfall. Auch kleinere Fonds wie KGAL immoSUBSTANZ kämpfen, zeigen aber dank strikter Selektion stabile Leistungen.
Vermögensverwalter Gottfried Urban kritisiert das Modell offener Immobilienfonds und fordert eine Umwandlung in börsennotierte Immobilien-Aktienfonds über 15 Jahre.
Langfristig funktionieren die Fonds als Diversifikator, vorausgesetzt, der Anlagehorizont beträgt mindestens zehn bis zwanzig Jahre. Kurzfristig lohnen sie sich oft nicht.
Der Fall Uniimmo Wohnen ZBI könnte die Branche treffen. Das Landgericht Nürnberg-Fürth hält die Einstufung als risikoarm für falsch. Ein Urteil mit Signalwirkung und Haftungsrisiko für Berater droht.
Alternativen wie Geldmarkt, Anleihen und Infrastruktur bieten derzeit höhere Erträge bei ähnlichem Risiko. Offene Immobilienfonds müssen konkurrenzfähige Renditen liefern, um neues Kapital anzuziehen.
Rückgaben haben sich verlangsamt, doch ohne Neugeschäft verwalten die Fonds vor allem ihre Bestände. Sie müssen beweisen, dass sie echte Werte bieten können.
Stabilität allein reicht nicht. Es braucht Struktur, Innovation und Vertrauen, um die Versprechen der Vergangenheit einzulösen.