Norwegischer Staatsfonds: Vorsicht statt Hype bei Rechenzentren-Investitionen
- Der norwegische Ölfonds verzichtet auf direkte Investitionen in Rechenzentren trotz KI-Boom.
- NBIM setzt auf langfristige Themen und stabile Cashflows statt kurzfristiger Moden.
Der norwegische Ölfonds, verwaltet von Norges Bank Investment Management (NBIM), verzichtet auf direkte Investitionen in Rechenzentren. Trotz des KI-Booms bleibt der Fonds zurückhaltend und setzt auf eine differenzierte Anlagestrategie.
Alexander Knapp, Leiter des Immobilienbereichs bei NBIM, erklärt, dass der Fonds lieber beobachtet, anstatt dem Trend reflexartig zu folgen. Während andere Investoren aggressiv in Rechenzentren investieren, sieht NBIM keinen Anlass, sich dem anzuschließen.
Rechenzentren gelten als zentrale Infrastruktur der KI-Ära. Dennoch hat NBIM seine Immobilienstrategie überarbeitet, um langfristige Themen und stabile Cashflows zu priorisieren, anstatt kurzfristigen Moden zu folgen.
NBIM plant, den Anteil an Immobilieninvestitionen bis 2028 zu erhöhen, jedoch ohne gezielte Ausweitung in Rechenzentren. Stattdessen werden öffentliche und private Investments stärker nach Sektoren gegliedert.
Ein zentrales Argument gegen Rechenzentrumsinvestments ist das Risiko-Rendite-Profil. Moderne Datenzentren sind kapitalintensiv und technologisch riskant, was für einen Fonds mit langfristigem Horizont schwer kalkulierbar ist.
NBIM bleibt nicht völlig außen vor. Über börsennotierte Beteiligungen, wie am US-Immobilienkonzern Digital Realty Trust, ist der Fonds im technologieorientierten Immobilienumfeld engagiert.
Der Fonds setzt künftig stärker auf Wohnimmobilien und will seine Infrastrukturinvestments im Bereich erneuerbare Energien ausbauen. Partnerschaften mit spezialisierten Partnern stehen im Vordergrund.
NBIM verfolgt das Ziel, Überschussrenditen oberhalb der Finanzierungskosten zu erzielen. In einem Markt mit hohen Bewertungen erscheint Abwarten rationaler als Mitlaufen.
Der Verzicht auf direkte Rechenzentrumsinvestments ist Ausdruck einer disziplinierten Kapitalallokation. Der Fonds lässt sich nicht vom KI-Hype treiben, sondern bewertet nüchtern Renditen, Risiken und Alternativen.
Ob sich diese Vorsicht als klug erweist, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Klar ist jedoch, dass NBIM bewusst auf Differenzierung setzt und notfalls auch einmal die Fische vorbeiziehen lässt.