Meyer Burger reagiert auf Preisdruck: Stellenabbau und Managementwechsel
- Meyer Burger baut fast ein Fünftel der Belegschaft ab und strukturiert das Management um.
- CEO Gunter Erfurt tritt zurück, Franz Richter übernimmt.
Der Schweizer Solarpanel-Hersteller Meyer Burger wird fast ein Fünftel seiner Belegschaft abbauen und das Management umstrukturieren, um wieder profitabel zu werden. CEO Gunter Erfurt tritt zurück, Franz Richter übernimmt. Auch CFO Markus Nikles verlässt das Unternehmen.
Meyer Burger plant den Abbau von rund 200 Stellen, etwa 19 Prozent der globalen Belegschaft. Diese Kürzungen sollen bis Ende 2025 erfolgen. Im März meldete das Unternehmen einen Verlust von 292 Millionen Schweizer Franken für 2023, bedingt durch aggressive Preissenkungen chinesischer Hersteller.
Die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen wurde wegen der laufenden Restrukturierungen auf Ende des Monats verschoben. Die Preise für Solarmodule sind zwischen Juli 2022 und Juli 2023 um mehr als 60 Prozent gefallen, was viele Hersteller, darunter Meyer Burger, in die Verlustzone gedrängt hat.
CEO Erfurt kritisierte europäische Politiker auf der Plattform X, sie seien „zu ängstlich vor China“ und schützten die europäische Solarindustrie nicht ausreichend. Meyer Burger fordert verstärkt protektionistische Maßnahmen in Europa, um den Wettbewerb zu regulieren.
Meyer Burger fokussiert sich nun darauf, „so schnell wie möglich rentabel zu werden“. Ein Teil der Strategie sieht den Verkauf von Technologie und Ausrüstung an Kunden vor, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Die Aktien des Unternehmens verloren am Mittwochmorgen 6,3 Prozent und fielen auf 1,80 CHF.
Das Unternehmen hatte Teile der Produktion in die USA verlagert, um von den Subventionen des Inflation Reduction Acts zu profitieren. Doch auch dort kämpft Meyer Burger mit Problemen. Eine geplante Solarzellenfabrik in Colorado wurde als „finanziell nicht tragbar“ eingestuft und gestrichen.
In Europa musste Meyer Burger im April das Werk in Freiberg, Sachsen, schließen. Das Unternehmen betreibt jedoch weiterhin eine Produktionsstätte in Thalheim. Von den 200 geplanten Stellenstreichungen wird ein „überproportionaler Abbau in Europa“ erwartet, konkrete Zahlen wurden jedoch nicht genannt.
Der neue CEO Franz Richter bringt laut Unternehmen „umfangreiche Erfahrung in der Restrukturierung von Industrieunternehmen“ mit. Er ist derzeit auch Vorsitzender des Aufsichtsrats des deutschen Technologieunternehmens Dr. Hönle.