Merkels Aussagen zum Ukraine-Konflikt stoßen in Osteuropa auf Kritik
- Merkels Aussagen zum Ukraine-Konflikt stoßen in Osteuropa auf scharfe Kritik.
- Politiker werfen ihr vor, historische Verantwortung zu verschieben und russische Narrative zu bedienen.
Altkanzlerin Angela Merkel hat mit ihren Äußerungen zum Ukraine-Konflikt in Osteuropa für Unmut gesorgt. In einem Interview mit dem ungarischen Portal „Partizán“ erklärte sie, dass Polen und die baltischen Staaten 2021 ein Gesprächsformat mit Putin blockiert hätten.
Estlands Außenminister Margus Tsahkna bezeichnete Merkels Darstellung als „unverschämt und falsch“. Er betonte, dass die Ursache für Russlands Aggression in Putins Politik und der westlichen Nachgiebigkeit liege, nicht im Widerstand Osteuropas.
Politiker aus Lettland und Litauen warfen Merkel vor, „russische Narrative zu bedienen“ und die Verantwortung für den Krieg zu verschieben. Kommentatoren erinnerten an Deutschlands frühere Energieabhängigkeit von Russland und den Bau von Nord Stream.
Eine Sprecherin Merkels erklärte, dass ihre Aussagen nicht neu seien und früheren Äußerungen aus dem Sommer 2021 entsprächen. Eine explizite Nennung der osteuropäischen Staaten habe es damals jedoch nicht gegeben.
Merkels Versuch, ihre Russlandpolitik im Rückblick zu erklären, hat in Osteuropa scharfen Widerspruch ausgelöst. Politiker aus dem Baltikum und Polen werfen ihr vor, historische Verantwortung zu verschieben und alte Konfliktlinien in Europa neu zu öffnen.