Herausforderungen für die deutsche Chemieindustrie: ifo-Prognosen und globale Unsicherheiten belasten
- Neue ifo-Prognosen zeigen schwaches Wachstum für die deutsche Wirtschaft, was die Chemieindustrie belastet.
- US-Strafzölle und globale Unsicherheiten erschweren die Erholung der Branche, insbesondere für Evonik und BASF.
Die Chemiewerte BASF und Evonik starteten freundlich in den Handel, doch die Branche steht vor Herausforderungen. Neue ifo-Prognosen zeigen, dass die deutsche Wirtschaft schwächelt, was direkte Folgen für die exportorientierte Chemieindustrie hat.
Das ifo-Institut erwartet für 2026 und 2027 ein Wachstum von nur 0,8 bzw. 1,1 Prozent. Diese Werte liegen 0,5 Prozentpunkte unter den Herbstprognosen. Für 2025 wird nahezu vollständige Stagnation prognostiziert.
ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser nennt die Ursachen. Das ifo-Institut ist pessimistischer als die Bundesregierung, die für 2026 und 2027 Wachstumsraten von mindestens 1,3 Prozent erwartet.
Zusätzliche Belastungen kommen durch US-Strafzölle unter Präsident Donald Trump. Trotz eines Deals zwischen USA und EU bleiben viele Abgaben bestehen, insbesondere für Stahl, Aluminium und die Automobilindustrie.
Das ifo-Institut schätzt, dass die US-Maßnahmen das deutsche Wachstum belasten. Die Unsicherheit bleibt hoch, selbst wenn akute Handelskonflikte abgefedert wurden.
Für die angeschlagene Chemieindustrie sind diese Aussichten ein Rückschlag. Die Branche ist eine zentrale Säule des deutschen Exportsektors und reagiert empfindlich auf globale Nachfrage, Energiepreise und regulatorische Belastungen.
Evonik spürt diese Faktoren besonders stark. Das Unternehmen gilt als konjunktursensibel und kämpft mit stagnierender Nachfrage und strukturellen Herausforderungen. Klare Signale einer Trendwende fehlen.
BASF, der größte Chemiekonzern der Welt, zeigt sich robuster. Die Bewertung ist niedrig, die Dividende bleibt ein Argument für Anleger. Mittel- bis langfristig sieht der Markt BASF besser aufgestellt, dank globaler Produktionsstrukturen und breiterem Portfolio.
Trotzdem gilt auch für BASF: Die erhoffte Erholung der Chemiebranche wird durch das schwache makroökonomische Umfeld verzögert. Eine Trendwende hängt von globaler Nachfrage, Energiepreisen und handelspolitischer Stabilität ab.