Goldman Sachs: Selektive Chancen im Börsenjahr 2026
- Goldman Sachs sieht 2026 als Jahr der selektiven Chancen in einem komplexen Marktumfeld.
- Aktives Management und Diversifikation sind entscheidend, um attraktive Renditen zu erzielen.
Goldman Sachs prognostiziert für 2026 ein komplexes Marktumfeld. Strukturelle Umbrüche, geopolitische Spannungen und eine neue geldpolitische Realität prägen das Jahr. Chancen bestehen, jedoch selektiv und nicht flächendeckend.
Die großen Notenbanken stehen am Beginn einer neuen Phase. Zinserhöhungen haben ihren Höhepunkt überschritten, doch das Zinsniveau bleibt über dem Vorkrisenniveau. Die US-Notenbank wird vorsichtig lockern, während Europa eine Zinspause einlegt und Japan sich von der Nullzinspolitik entfernt.
Die globale Handelsordnung verändert sich. Höhere US-Zölle und der technologische Wettbewerb mit China prägen das Bild. Unternehmen kompensieren die Belastung durch Lieferkettenanpassungen, doch langfristig könnten höhere Kosten die Konsumenten treffen.
Die weltweit hohe Staatsverschuldung von über 100 Billionen US-Dollar ist ein Unsicherheitsfaktor. In Europa verschärfen steigende Verteidigungs- und Infrastrukturinvestitionen den Spagat zwischen Wachstum und Schuldenregeln. Staatsanleihen bleiben wichtig, könnten aber unter Renditedruck geraten.
Die hohe Marktkonzentration an den US-Börsen ist ein Kernthema. Die zehn größten Unternehmen stellen einen erheblichen Anteil der Marktkapitalisierung des S&P 500. Die Kursrallye wird durch reales Gewinnwachstum getragen, doch Gewinnenttäuschungen könnten Risiken bergen.
Der KI-Trend weitet sich aus. Chancen bestehen bei Halbleitern, Rechenzentren, Cybersicherheit und spezialisierten Industrieunternehmen. Auch im Small- und Mid-Cap-Segment sieht Goldman Sachs Potenzial, da Bewertungsunterschiede groß sind.
Regional zeichnet sich ein multipolares Bild ab. Europa profitiert von Verteidigungsausgaben, bleibt aber politisch anfällig. Japan erhält Rückenwind durch Reformen und steigende Löhne. Schwellenländer profitieren von einem schwächeren US-Dollar und sinkenden Zinsen.
2026 wird laufende Erträge wieder eine zentrale Rolle spielen. Viele Anleiheklassen bieten attraktives Einkommen. Kurzlaufende Staatsanleihen dienen als Schutz vor Wachstumsschocks, während längere Laufzeiten von Inflations- und Fiskalerwartungen abhängen.
Investment-Grade-Unternehmensanleihen gelten als robust. High-Yield-Anleihen weisen eine bessere Qualitätsstruktur auf. Schwellenländeranleihen gewinnen an Attraktivität, da viele Länder ihre Inflation unter Kontrolle haben.
In den Private Markets wird mit starker Differenzierung gerechnet. Hochwertige Assets bleiben gefragt, während schwächere Portfolios unter Druck geraten könnten. Infrastruktur- und Immobilieninvestments profitieren von Energiewende und staatlichen Investitionsprogrammen.
Das Jahr 2026 wird von vielen regionalen und sektoralen Katalysatoren geprägt. Moderates Wachstum, hohe Staatsschulden und der KI-Zyklus bestimmen das Umfeld. Aktives Management und breite Diversifikation sind entscheidend, um attraktive Renditechancen zu erschließen.